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Stressregulation = Emotionsregulation Beispiele einer erfolgreichen Intervention

Foto: Silvester Siegmann

In vielen Berufen stellen emotionale Anforderungen durch Interaktionen mit Kunden oder Patienten eine wichtige Arbeitsanforderung dar. Oft führen diese Anforderungen zu chronischem Stress, welcher mit vielfältigen Erkrankungen zusammenhängt. In den vergangenen Jahren haben vor allem Erkenntnisse der sozialen Neurowissenschaften dazu beigetragen, physiologische Vorgänge von Stress mit neuronalen Korrelaten und dem Entstehen von Emotionen zu verknüpfen. Für die praktische Anwendung im Arbeitskontext hat das neue Möglichkeiten der gesundheitsförderlichen Unterstützung durch die Stärkung individueller Bewältigungsstrategien ermöglicht. Aus diesem Grund geht der Beitrag der Frage nach, ob durch die Stärkung emotionaler Kompetenzen die psychische Gesundheit erhöht werden kann.

Es werden zwei Studien vorgestellt, welche die Effekte der Erhöhung der emotionalen Kompetenzen und deren direkte Zusammenhänge zur psychischen Gesundheit durch das Training emotionaler Kompetenzen (TEK) prüfen. Dazu wurden Interventions- und Kontrollgruppe Prä/Post/Follow-up (nach 6 Monaten) getestet. Zur Beantwortung der Zusammenhänge zwischen den Veränderungen der emotionalen Kompetenzen, Burnout sowie Wohlbefinden wurden Korrelationen berechnet. Die Stichproben setzen sich aus 96 überwiegend weiblichen Beschäftigten der stationären Altenpflege (Alter: MW = 42.76) und 107 überwiegend männlichen Beschäftigten im Rettungsdienst (Alter: MW = 21,84) zusammen.

Im Prä-Post-Vergleich zeigen die Teilnehmer der Interventionsgruppe in der Altenpflege mittlere bis große Effekte für die selbstberichteten emotionalen Kompetenzen. Zusätzliche Korrelationsanalysen ergaben, dass die Trainingsgewinne im Bereich einzelner Kompetenzen signifikant mit der Erhöhung des Wohlbefindens und der Reduzierung der Emotionalen Erschöpfung und des Zynismus assoziiert sind. Auch für die Stichprobe der Auszubildenden im Rettungsdienst zeigten die durchgeführten Analysen signifikante Zusammenhänge zwischen dem Trainingsgewinn von Burnout und dem Trainingsgewinn der emotionalen Kompetenzen.

Die Stärkung der emotionalen Kompetenzen kann für beide Stichproben als wichtige personale Ressource im Arbeitskontext eingeschätzt werden.

Bisher hat sich das TEK bei Polizisten, Pflegekräften und im Rettungsdienst (als fester Bestandteil der theoretischen Ausbildung zum Notfallsanitäter) als wirksam gezeigt. Es empfiehlt sich ein weiterer Transfer in der Aus- und Fortbildung in vielen Berufen mit Anteilen von Interaktionsarbeit.

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