02 Digitalisierung

Ein Drittel liest Online-Bewertungen vor dem Arztbesuch

Bitkom

Männer haben etwas mehr Interesse an den Online-Bewertungen (37 Prozent) als Frauen (32 Prozent). Jüngeren zwischen 16 und 29 Jahren ist eine gute Online-Bewertung von Ärztinnen und Ärzten außerdem besonders wichtig (40 Prozent). 38 Prozent sind es bei den 30- bis 49-Jährigen und 35 Prozent bei den 50- bis 64-Jährigen. Selbst bei den Seniorinnen und Senioren über 65 Jahren schaut immerhin noch ein Viertel (25 Prozent) im Netz nach, ob die Behandlung von anderen als gut bewertet wurde. Auf Online-Plattformen wie jameda.de, sanego.de oder über Google-Rezensionen teilen die Menschen Erfahrungen, die sie mit Ärztinnen und Ärzten oder medizinischen Einrichtungen gemacht haben. „Online-Bewertungen sind in vielen Bereichen bereits üblich – sei es bei Reisebuchungen, beim Online-Shopping oder bei Arbeitgebern. Auch im Gesundheitssystem sorgen sie mittlerweile für mehr Transparenz“, sagt Dr. Ariane Schenk, Bereichsleiterin Health & Pharma beim Bitkom. „Erfahrungsberichte unterstützen Patientinnen und Patienten dabei, bei der Arztwahl eine gute Entscheidung zu fällen. Dabei gilt: Je zahlreicher die Bewertungen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Gesamtbild realistisch ausfällt.“

Fast der Hälfte der Befragten (45 Prozent) ist bei der Arztwahl außerdem wichtig, dass sich online Termine vereinbaren lassen – und 3 von 10 Deutschen (29 Prozent) nennen als ein entscheidendes Kriterium, dass Ärztinnen und Ärzte bzw. Gesundheitseinrichtungen über eine aussagekräftige Homepage verfügen. Profile in sozialen Medien sind nur für 13 Prozent bei der Arztwahl entscheidend. Ganz oben steht bei Patientinnen und Patienten jedoch die schnelle Verfügbarkeit von Terminen (86 Prozent) sowie die Nähe zum eigenen Wohnort (79 Prozent). Drei Viertel (76 Prozent) ist eine gute Erreichbarkeit wichtig und 69 Prozent setzen auf Empfehlungen von Freundinnen und Freunden bzw. Bekannten. Mehr als der Hälfte ist nicht nur die Behandlung wichtig: 57 Prozent achten bei der Arztwahl auch auf ansprechende Praxisräume.

Zwei Drittel recherchieren nach dem Arztbesuch im Netz

Was tun bei Kopfschmerz, Husten, Übelkeit? Auch wenn sie bereits mit ihren Beschwerden bei einem Arzt oder einer Ärztin waren – viele Deutsche informieren sich zusätzlich über ihre Symptome, Diagnosen oder verschriebene Medikamente im Netz. 67 Prozent der Internetnutzerinnen und Internetnutzer gehen dafür im Anschluss an einen Arztbesuch online, das sind etwas mehr als 2020, als es 61 Prozent waren. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 1.157 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren. Demnach holen 14 Prozent sogar regelmäßig entsprechende Informationen online ein, 30 Prozent tun dies manchmal und 23 Prozent selten. „Die Digitalisierung stärkt die Souveränität der Patientinnen und Patienten. Im Internet und durch eine wachsende Zahl hochwertiger Gesundheits-Apps können die Menschen sich heute umfassend über Gesundheitsthemen informieren“, sagt Dr. Ariane Schenk, Expertin für digitale Gesundheit beim Bitkom. „Während der Corona-Pandemie ist das Bewusstsein für die eigene Gesundheit noch einmal leicht gestiegen.“ Den meisten Befragten geht es dabei darum, alternative Behandlungsmethoden zu suchen (68 Prozent) oder sich generell zusätzliche Informationen etwa zu Diagnose, Behandlung oder Erkrankung einzuholen (63 Prozent). 56 Prozent suchen nach einer Zweitmeinung und 44 Prozent recherchieren Alternativen zu Medikamenten. Ein Viertel (25 Prozent) gibt auch zu, sich nicht mehr an alle Details aus dem Arztgespräch erinnern zu können. 23 Prozent haben die Erläuterungen von Ärztin oder Arzt nicht verstanden. Insgesamt steht im Vordergrund, den Arztbesuch zu ergänzen: Lediglich jeder bzw. jede Siebte (14 Prozent) hat kein Vertrauen in die zuvor gestellte Diagnose gehabt.

Übrigens: Ein etwas geringerer Teil der Internetnutzerinnen und -nutzer, aber noch immer mehr als die Hälfte (56 Prozent) recherchiert auch bereits vor dem Arztbesuch Symptome im Netz. Bei den Frauen (61 Prozent) ist dieses Verhalten dabei deutlich ausgeprägter als bei den Männern (51 Prozent). „Frauen achten traditionell etwas besser auf ihre Gesundheit als Männer und gehen auch häufiger zu Ärztinnen und Ärzten“, so Schenk.

Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Im Mai 2021 wurden dabei 1.157 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragen lauteten: „Welche Kriterien sind Ihnen grundsätzlich bei der Arztwahl wichtig?, „Wie häufig holen Sie in der Regel in Vorbereitung auf einen Arztbesuch Informationen zu Ihren Symptomen im Internet oder über eine App ein?“ | „Wie häufig holen Sie in der Regel im Anschluss an einen Arztbesuch Informationen zu Ihren Symptomen, der Arztdiagnose oder verschriebenen Medikamenten im Internet oder über eine App ein?“ | „Aus welchen Gründen haben Sie bereits Informationen nach einem Arzttermin im Internet eingeholt?“

Aktuelle Ausgabe

Partnermagazine

Akademie

Partner