04_Arbeitsschutz

So gesund ist das Handwerk: Gesundheitsverhalten und Umweltbewusstsein

Methodik:

Es wurde im Zeitraum des 26.09.22 – 25.11.22 durch das Marktforschungsinstitut Gfk SE in Nürnberg eine deutschlandweite repräsentative Befragung in Form von computergestützten Telefoninterviews (CATI) mit N = 1830 Arbeitskräften aus Bau- und Ausbau-, Elektro- und Metall-, Holz- und Nahrungsmittelgewerbe sowie dem Gewerbe für Gesundheitspflege, Körperpflege und Reinigung durchgeführt. Anhand eines eigens zusammengestellten Fragebogens wurden allgemeine persönliche Daten, Gesundheitsdaten und Ressourcen sowie Herausforderungen des Handwerks erfasst.

Handwerkerinnen und Handwerker fühlen sich gesund

Lebenszufriedenheit und
Wohlbefinden sind hoch

85 Prozent der Befragten beschreiben ihren aktuellen Gesundheitszustand als gut bis sehr gut. Die deutsche Gesamtgesellschaft liegt mit 69,9 Prozent deutlich darunter (RKI, 2022). Insbesondere die jüngeren Altersklassen schneiden in der diesjährigen Umfrage gut ab (IKK classic 2022a). Trotz der Unterschiede zwischen Alt und Jung, geben auch die älteren Befragten einen überwiegend gut bis sehr guten Gesundheitszustand an (s. Abb. 1).

Das Wohlbefinden der Handwerkerinnen und Handwerker ist im Vergleich zu der IKK classic (2020/21) Befragung leicht gestiegen: Hochgerechnet auf einer Skala von 1–100 lag der Mittelwert im Jahr 2020/21 bei 67,79, in der Befragung aus 2022 bei 69,62 (WHO5 – Wohlbefindens-Index). Männer schneiden mit 88,3 Prozent im Vergleich zu den Frauen (85,1 Prozent) etwas besser ab. In der Befragung der Jahre 2020/21 gaben Männer einen Wert von 86 Prozent an, die Frauen lagen bei 82 Prozent.

Hinsichtlich der Lebenszufriedenheit gaben die Befragten auf einer Skala von 0–10 durchschnittlich einen Wert von 8 an (Mittelwert = 8.06) und liegen damit im oberen Bereich. Erfreulich: Vor allem niedrige Werte im Bereich 1 bis 3 waren nur mit minimalen Prozentpunkten vertreten.

Auch wenn sich die Bereiche Wohlbefinden und subjektiver Gesundheitszustand im Vergleich zur IKK classic (2020/21) Umfrage und zur Gesamtbevölkerung verbessert haben, gibt es ein Thema, das gerade für die Zukunft des Handwerks relevant ist: Die Arbeitsfähigkeit.

Diese ist im Vergleich zu den Ergebnissen der IKK classic (2020/21) Befragung um fünf Prozent über alle Alters- und Berufsgruppen hinweg gesunken. 75 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker geben an, bis zum gesetzlichen Renteneintritt arbeitsfähig zu sein (s. Abb. 2).

Auffällig ist, dass verglichen mit den älteren Befragten die jüngeren Handwerkerinnen und Handwerker angeben, zu 73,3 bzw. 71,1 Prozent bis zur Rente arbeitsfähig zu sein. Bei den älteren Befragten lagen die Werte bei 74,5 Prozent (50–59 Jahre) und 84,6 Prozent (60 Jahre). Ein besonderes Augenmerk sollte daher auf die Themen/Problemstellungen gelegt werden.

Auffallend ist in diesem Zusammenhang auch, dass Arbeitnehmende im Schnitt schlechter abschneiden als Arbeitgebende (s. Abb. 3). Für einen funktionierenden Betrieb werden alle Beteiligten benötigt. Dementsprechend wichtig ist es, geeignete BGM-Maßnahmen zu definieren und in Handwerksbetriebe zu integrieren, um die gesamte Belegschaft langfristig arbeitsfähig zu halten.

Bewegung ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit

Ob bei moderater oder
hoher Intensität

„Für die Gesundheit zählt jede Bewegung.“ Diese Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Hinterkopf, haben wir für die Berechnung der körperlichen Aktivität der befragten Handwerkerinnen und Handwerker drei Bereiche betrachtet: Arbeitsbezogene und transportbezogene Aktivitäten sowie Aktivitäten im Alltag.

Die WHO empfiehlt allen Erwachsenen im Alter von 18 bis 65 Jahren eine wöchentliche körperliche Aktivität von mindestens 150 Minuten. Damit sind Aktivitäten von moderater bis hoher Intensität gemeint. Alternativ können jedoch auch 75 bis 150 Minuten Aktivität von hoher Intensität ausreichen. Für „zusätzliche gesundheitliche Vorteile“ empfiehlt die WHO an zwei oder mehr Tagen in der Woche ein alle wichtigen Muskelgruppen umfassendes Krafttraining von mindestens moderater Intensität (WHO, 2018).

Körperliche Aktivität im
Arbeitskontext

Knapp die Hälfte aller Befragten gibt an, während der Arbeit gehend oder mäßig anstrengend aktiv zu sein (52,7 Prozent). 34,5 Prozent üben sitzende bzw. stehende Tätigkeiten aus und 12,8 Prozent sprechen von einer schweren körperlichen Belastung.

Im Geschlechtervergleich wird deutlich, dass Männer eher gehende/mäßig anstrengende und schwere körperliche Arbeit ausüben (59,4 Prozent und 39,1 Prozent vs. 16,6 Prozent und 5,2 Prozent), während Frauen eher sitzend/stehend tätig sind (55,6 Prozent vs. 24 Prozent) (s. Abb. 4).

Körperliche Aktivität bei
Transportwegen

Insgesamt gehen fast 40 Prozent der Befragten regelmäßig zu Fuß um von Ort zu Ort zu kommen – Frauen häufiger als Männer (IKK classic, 2022a). Das Fahrrad wird bislang noch nicht häufig als Fortbewegungsmittel in Betracht gezogen: Insgesamt treten 63 Prozent der Befragten nie in die Pedale. Anders als bei den Wegen, die zu Fuß unternommen werden, sind es beim Verkehrsmittel Fahrrad die Männer, die es häufiger nutzen: 70 Prozent der Frauen geben an, nie mit dem Rad zu fahren, bei den Männern sind es nur 60 Prozent. 26,1 Prozent der Männer nutzen es ein bis drei Tage die Woche, Frauen 17,3 Prozent (s. Abb. 5).

Handwerkerinnen und Handwerker wählen mit 32 Prozent (IKK classic, 2022a) im Vergleich zur arbeitenden Gesamtbevölkerung mit 46,6 Prozent (IKK classic, 2022b) weniger das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel. Für Transportwege ist das Auto für 68 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker das Verkehrsmittel der Wahl (IKK classic, 2022a) (s. Abb. 6). Die Hauptrollen bei der Wahl des Verkehrsmittels spielen vor allem die Bequemlichkeit und die Machbarkeit.

Gesundheitsbezogene Aktivitäten

Die o. g. Bewegungsempfehlungen der WHO zur Ausdaueraktivität und optionalem Krafttraining für zusätzliche gesundheitliche Vorteile erfüllen 23,8 Prozent der Befragten (IKK classic, 2022a). Mit 56,6 Prozent konnte der Wert der Ausdaueraktivität gesteigert werden (IKK classic, 2020/21: 48,5 Prozent), die Empfehlungen hinsichtlich des Krafttrainings wurden von 30 Prozent erfüllt. 2020/21 waren es 29,2 Prozent (alle Angaben s. Abb. 7).

Frauen schneiden in der Erfüllung der WHO-Bewegungsempfehlung schlechter ab als Männer (s. Abb. 8).

Der Vergleich mit der Gesamtbevölkerung zeigt, dass im Handwerksbereich zwar die Ausdauerbetätigung besser ist, Krafttraining aber noch nicht genügend Anklang findet und mit 28,6 Prozent, unter dem Wert der Gesamtgesellschaft mit 36 Prozent liegt (RKI, 2022).

Alltagsbezogene Aktivitäten

Betrachtet man alle Dimensionen der täglichen körperlichen Aktivität, sind 81 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker ausreichend körperlich aktiv. Männer erreichen dabei 89 Prozent, Frauen 73,1 Prozent. Wichtig ist hierbei die Differenzierung zwischen gesundheitsförderlicher und körperlicher Aktivität im Arbeitskontext, um gezielte BGM Bewegungsmaßnahmen anbieten zu können.

Handwerkerinnen und Handwerker ernähren sich abwechslungsreich

Sie essen selten Fast Food und vermehrt flexitarisch

Abwechslungsreiche Ernährung spielt im Handwerk eine große Rolle. 68,1 Prozent der befragten Handwerkerinnen und Handwerker geben an, sich meistens bzw. immer abwechslungsreich zu ernähren. Der Konsum von Fast Food nimmt dabei eine untergeordnete Position ein. So essen 73 Prozent der Befragten selten bis nie Fast Food. Insgesamt sind es 11,9 Prozent der Befragten die nie Fast Food zu sich nehmen (s. Abb. 9).

Einkaufs- und Ernährungsverhalten

Bezogen auf die Ernährungsweise kann festgehalten werden, dass sich, obwohl die fleischhaltige Ernährung mit 62,1 Prozent noch überwiegt, 31,3 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker flexitarisch und 5,4 Prozent vegetarisch ernähren. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist für die Handwerkerinnen und Handwerker an dieser Stelle noch Luft nach oben: 9,5 Prozent aller Deutschen leben vegetarisch (IfD Allensbach, 2022). Im Geschlechtervergleich essen Frauen deutlich weniger Fleisch als Männer (W: 41,7 %; M: 72,3 %).

Innerhalb der Betrachtung des Einkaufs- und Ernährungsverhaltens von Handwerkerinnen und Handwerker wird deutlich, dass der Kauf von saisonalen und regionalen Produkten sehr beliebt ist. 62,5 Prozent kaufen saisonales Gemüse und Obst und 59,1 Prozent beziehen regionale Produkte. 77,7 Prozent achten darüber hinaus darauf, keine Lebensmittel zu verschwenden. Auffällig ist, dass Alternativen zu tierischen Produkten seltener im Einkaufswagen landen. 61,2 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker kaufen nie Fleischersatzprodukte (s. Abb. 10). Verglichen mit der Gesamtgesellschaft scheint dies jedoch kein unüblicher Wert zu sein.

Handwerkerinnen und Handwerker finden Klima- und Umweltschutz
relevant

Sie fühlen sich gut informiert und
handeln ressourcenschonend

Die Themen Klima- und Umweltschutz sind im Handwerk relevant. Über 83 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker erachten sie als wichtig bis sehr wichtig und weisen damit ähnliche Werte wie die Befragten der IKK classic Befragung „Berufliche Zufriedenheit/Nachhaltigkeit Deutschland“ (81,2 Prozent) auf (IKK classic, 2022b) (s. Abb. 11). Mehr als 78 Prozent fühlen sich zudem gut zu dem Thema informiert (s. Abb. 12). Damit erreichen die Handwerkerinnen und Handwerker einen höheren Wert als die Gesamtgesellschaft, die sich nur zu 70 Prozent gut informiert fühlt (IKK classic, 2022b).

Trotz der Wichtigkeit und Informiertheit zum Klima- und Umweltschutz ist das Umweltbewusstsein der Handwerkerinnen und Handwerker noch ausbaufähig. Nur 35,9 Prozent geben an, umweltbewusst zu agieren, 58,9 Prozent nur etwas umweltbewusst zu agieren.. Ältere Personen schätzen sich als umweltbewusster ein als jüngere Befragte.

Handwerkerinnen und Handwerker sind in ihren Berufen darauf angewiesen, natürliche Ressourcen zu schonen, um nachhaltig und langfristig arbeiten zu können. Auch wenn natürliche Ressourcen bereits geschont werden, besteht hier mit 59,9 Prozent noch Ausbaupotenzial (IKK classic, 2022a).

Handwerkerinnen und Handwerker sind der Gesamtgesellschaft in einigen Punkten im privaten Alltag voraus. So trennen beispielsweise 80 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker ihren Abfall (IKK classic, 2022a), bei der Gesamtbevölkerung sind es nur 68 Prozent (IKK classic, 2022b). Darüber hinaus achten 57,8 Prozent (IKK classic, 2022a) der Befragten darauf, Energie zu sparen, während es in der Gesamtgesellschaft nur 40,5 Prozent tun (IKK classic, 2022b). Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, in der nur 44,3 Prozent zu energieeffizienten Produkten greifen, sind es bei den Handwerkerinnen und Handwerkern 59 Prozent. Und: 62,9 Prozent des Handwerks (IKK classic, 2022a) legen Wert auf eine energieeffiziente Heizung und gute Dämmung, der prozentuale Wert der Gesamtbevölkerung liegt bei 37, 7 (IKK classic, 2022b) (alle Angaben s. Abb. 15).

Insgesamt lässt sich außerdem festhalten, dass sich 39,9 Prozent der Betriebe bewusst mit dem Thema Klima- und Umweltschutz befassen (IKK classic, 2022a).

So scheint unter anderem der Wille, Alternativen zum Auto zu nutzen, da zu sein.

Lediglich die Rahmenbedingungen lassen es nicht zu. Unter anderen Bedingungen würden nur noch 38 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker das Auto nutzen, 18 Prozent zu Fuß gehen und 28 Prozent in die Fahrradpedale treten. Diese Werte verdeutlichen die Wichtigkeit, die das Thema Transport in Zukunft spielen wird, um Nachhaltigkeit im Handwerk voranzutreiben (alle Angaben s. Abb. 13).

Ein Beispiel: Würde bei einem Transportweg von 10 km anstelle des Autos das Rad genutzt, könnten bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 6l/100 km bereits 1,39 kg CO2 eingespart werden (adfc Einspar Rechner, 2023).

Handwerkerinnen und Handwerker spüren den Einfluss des Klimawandels

in ihrer täglichen Arbeit

Über 27 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker geben an, den Einfluss des Klimawandels in ihrer täglichen Arbeit bereits „spürbar“ bzw. „stark spürbar“ zu vernehmen.

Am stärksten betroffen sind dabei mit 39,2 Prozent das Nahrungsmittel-, mit 47,2 Prozent das Holz- und mit 35,5 Prozent das Baugewerbe (IKK classic, 2022a).

Die Spürbarkeit des Klimawandels lässt sich folgendermaßen aufteilen:

  1. Handwerkerinnen und Handwerker sind direkt als Person vom Klimawandel betroffen
  2. Handwerkerinnen und Handwerker sind indirekt durch die Arbeit betroffen
  3. Der Handwerksbetrieb ist betroffen

Innerhalb der IKK classic „So gesund ist das Handwerk“ WBefragung (2022a) wurden den Befragten in diesem Block offene Fragen gestellt, die qualitativ erhoben wurden.

Festzuhalten ist, dass besonders die zunehmende Hitze in den Sommermonaten die Handwerkerinnen und Handwerker der verschiedenen Gewerke den Klimawandel spüren lässt. So geben sie unter anderem an, dass in den warmen Sommermonaten mit Ventilatoren gekühlt wird, was zu Verspannungen, Erkältungen und trockenen Augen führt oder, dass sie während langer Hitzeperioden weniger leistungsstark sind und zudem die Schlafqualität durch erhöhte Temperaturen negativ beeinflusst wird.

Auch in Bezug auf die Arbeit machen sich Veränderungen im Klima bei den Handwerkerinnen und Handwerker bemerkbar. Wie bereits erwähnt sind Veränderungen besonders im Holzgewerbe zu verzeichnen. Dies liegt mitunter daran, dass Bäume aufgrund des Käferbefalls absterben und unbrauchbar werden. Ein anderer Handwerker berichtet, dass die trockenen Böden beim Ausschachten von Gebäuden problematisch seien, da sie für Bagger härter zu durchdringen sind und Erde schneller nachrutschen würde.

Eine große Rolle in Bezug auf die Spürbarkeit des Klimawandels für die Betriebe spielt die Kostensteigerung von Materialien sowie die unvorhersehbaren Wetteränderungen, die Arbeitsprozesse verzögern und termingerechtes Arbeiten erschweren. Hinzu kommen die steigenden Energiekosten, von denen sowohl die Räumlichkeiten der Betriebe als auch die zu nutzenden Maschinen betroffen sind (alle Angaben s. Abb. 14).

Mit diesen Erkenntnissen im Blick, ist es der IKK classic ein Anliegen, gemeinsam mit und für das Handwerk und seine Mitarbeitenden Möglichkeiten zu schaffen, Umwelt und Klima aktiv zu schützen. Denn Klimaschutz heißt Gesundheitsschutz.

Fazit /Ausblick

Damit Unternehmen langfristig und nachhaltig wirtschaften können, ist ein funktionierendes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) unabdingbar. Gerade mit Blick auf die Arbeitsfähigkeit ist es insbesondere im Handwerk von großer Wichtigkeit, das BGM-Angebot auszuweiten. Denn aktuell führen nur 42 Prozent der Betriebe ein aktives BGM-Programm, das zur Gesunderhaltung und zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden beiträgt.

Die Ergebnisse der deutschlandweiten, repräsentativen Studie in Zusammenarbeit der IKK-classic mit dem Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation der Deutschen Sporthochschule Köln zeigen: Das Handwerk lebt gesund, geht mit wertvollen Gesundheitsressourcen einher und steht vor der Herausforderung die Auswirkungen des Klimawandels anzugehen.

85,3% der Befragten aus dem Handwerk schätzen ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut ein, ernähren sich gesund, sind insgesamt ausreichend viel in Bewegung und sitzen im Schnitt maximal 5 Stunden.

Gesunde Ernährung sollte auf dem BGM-Plan stehen: Zwar geben 68,2 Prozent der Befragten an, sich ausgewogen zu ernähren, dennoch leiden über 50 Prozent an Übergewicht. Wenn Mitarbeitende ihre vorwiegend körperliche Arbeit jedoch langfristig ausüben wollen, muss ihre Gesundheit und damit ein tatsächliches Bewusstsein für gesunde Ernährung noch mehr in den Vordergrund rücken.

So bewährt sich das BGM zum Beispiel in der Vermittlerrolle, wenn es darum geht, Handwerkerinnen und Handwerkern neue Wege des (Fleisch-)Konsums aufzuzeigen: Weg von der Massenproduktion, hin zu hochwertigem Fleischverzehr vom Metzger oder dem Genuss von tierischen Ersatzprodukten. Auch das Bewusstsein für nachhaltige Bewegung kann durch BGM verstärkt werden. Durch die Förderung des Fahrrad- anstelle des Autofahrens werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Verbesserung des eigenen Gesundheitszustands und des Klimas.

Die Themen Klima und Umweltschutz werden für unsere Gesellschaft immer bedeutender – so auch im Handwerk. Bei den befragten Handwerkerinnen und Handwerkern ist das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz bereits vorhanden. Eine optimale Voraussetzung also, spezifische Themen wie eine klimagerechte Ernährung und Fortbewegung zu forcieren und für diese zu sensibilisieren.

Berufstätige im Handwerk spüren die Auswirkungen des Klima- und Umweltwandels deutlich. Besonders hohe Temperaturen bei Arbeiten im Freien sowie steigende Materialkosten und Produktengpässe beeinflussen ihre tägliche Arbeit. Obwohl 83% der Handwerker und Handwerkerinnen angeben, dass ihnen der Klima- und Umweltschutz wichtig ist, befassen sich nach eigener Aussage nur knapp 40% der Unternehmen aktiv mit diesem Thema. Es ist daher von großer Bedeutung, in Zukunft vermehrt Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit im Zusammenhang mit dem Klima- und Umweltschutz anzubieten. Dazu gehört die ausreichende Bereitstellung von Informationen über alternative Lösungsstrategien, um ein Bewusstsein in den Unternehmen zu schaffen. Darüber hinaus sollten den Mitarbeitenden angemessene Schutzmaßnahmen gegen die Folgen des Klima- und Umweltwandels zur Verfügung gestellt werden. Auch die Transportwege können als Chance genutzt werden aktiv etwas gegen den Klimawandel und für die eigene Gesundheit zu tun.

Potenziale sind im mangelnden Angebot von Gesundheitsmaßnahmen zu erkennen. 63,9% der Befragten gaben an, dass sie innerhalb des Betriebes keine Angebote zur Gesundheitsförderung erhalten. Für die verstärkte Vermittlung der Relevanz dieser Gesundheitsangebote stehen die 85,1% der Befragten, die keinen Bedarf angaben. Da die Berufsbilder jedoch häufige körperliche Beanspruchungen aufweisen, ist die Aufklärung über die Wichtigkeit von Prävention hinsichtlich eines gesundheitsorientierten Trainings wichtig. Dadurch können die Arbeitsfähigkeit und Gesundheit langfristig erhalten werden.

Die Verknüpfung der Arbeit des Handwerks mit den Klima- und Umwelteinflüssen ist deutlich geworden. Deswegen ist die IKK-classic motiviert im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung diese Themen verstärkt zu adressieren und dafür zu sensibilisieren.

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