06_Aktuelles

Brandrisiken bei PV-Anlagen

Fast vier Jahre lang hatte ein Forscherteam aus Deutschland und der Schweiz die Brandrisiken bei Photovoltaik-Anlagen zur Erzeugung von Sonnenenergie untersucht. Die Ergebnisse liegen in Form eines über 300 Seiten starken Leitfadens vor. Unter Federführung des TÜV Rheinland zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hatten die Experten einen Leitfaden mit Empfehlungen für die brandschutzgerechte Planung, Installation und den Betrieb von PV-Anlagen veröffentlicht. Dieser kann kostenfrei unter www.pv-brandsicherheit.de abgerufen werden.

Florian Reil, Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland und Projektleiter, fasst die Ergebnisse so zusammen: „Brandrisiken bei Solaranlagen sind gering, aber sie lassen sich leicht noch weiter reduzieren. Dazu können eine verbesserte Qualifizierung der Installateure, eine technische Abnahme und regelmäßige Überprüfung der Anlagen sowie schließlich technische Entwicklungen wie Detektoren für gefährliche Lichtbogen beitragen.“ Denn die häufigsten Brandursachen sind Installationsfehler gefolgt von Produkt- und Planungsmängeln. Hermann Laukamp, beim Fraunhofer ISE für die Analyse der Schadensfälle zuständig, ergänzt: „Ein wichtiges Ziel des Projekts war es auch, die z. T. emotional geführte Berichterstattung zum Thema PV-Brandsicherheit zu versachlichen. Dies ist gelungen, und durch die intensive Aufklärungsarbeit konnte auch innerhalb der Feuerwehren manches Vorurteil ausgeräumt werden.“

Die Forscher konnten für die zurückliegenden Jahre rund 210 Fälle ermitteln, in denen Brände durch PV-Anlagen verursacht wurden. Dabei blieb der Schaden in 130 Fällen auf die Anlage begrenzt und in etwa 80 Fällen war das Gebäude betroffen. In Anbetracht der zum diesem Zeitpunkt über 1,5 Millionen in Betrieb befindlichen PV-Anlagen in Deutschland (Daten bis 2014 wurden betrachtet) ist das nach Ansicht der Experten zwar eine sehr geringe Zahl, durch die fortschreitende Alterung der Anlagen ist allerdings mit einem Anstieg in den nächsten Jahren zu rechnen. Denn mit zunehmender Alterung der Materialien werden Isolationsfehler, Kontaktprobleme und Übergangswiderstände zunehmen. Vor diesem Hintergrund ist der technische Leitfaden besonders wichtig, da er Hilfen zur Reduzierung dieser Risiken bietet. Der Leitfaden gibt Auskunft zur Bewertung möglicher Brandrisiken, die durch eine PV-Anlage selbst oder auch fremdbedingt sein können. Ferner werden Möglichkeiten zur Reduzierung des Brandrisikos dargestellt und die Sicherheit von Rettungskräften und Feuerwehren im Einsatz beleuchtet. Ziel ist es, auf allen Ebenen – von der Planung über die Auswahl der Produkte, die Installation und den Netzanschluss mit Abnahme bis zum dauerhaften Betrieb – und selbst im Schadensfall ein größtmögliches Maß an Sicherheit zu schaffen, um Photovoltaik als verlässliches Element einer zukunftsfähigen Energieversorgung zu etablieren. Deutschland ist hierbei insbesondere wegen der breiten und langjährigen Erfahrung beim Einsatz von Solarenergie zur Stromerzeugung ein wichtiger internationaler Leitmarkt.

Weitere Informationen und der Leitfaden unter: www.pv-brandsicherheit.de

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