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Prävention im Unternehmen – Ein Fazit aus 2,5 Jahren Corona-Pandemie

Doch hört man aus vielen Unternehmen, dass sich krankheitsbedingte Ausfälle auch aufgrund von einer Infektion mit dem Corona-Virus häufen. Glücklicherweise verlaufen die meisten Infektionen, maßgeblich beeinflusst durch die Impfungen, mild und führen nicht zu bleibenden Schäden bei den Betroffenen. Trotzdem entsteht ein nicht zu vernachlässigender wirtschaftlicher Schaden in den Betrieben, z. B. durch längere Projektdurchlaufzeiten oder Fachkräfteengpässe. Viele renommierte Experten warnen auch jetzt schon vor einer kritischen Zeit im Herbst/Winter und diskutieren verschiedene Maßnahmen und Konzepte, die präventiv angewandt werden könnten. Deshalb wollen wir die Zeit nutzen und uns einmal folgende Fragen stellen:

  • Was haben wir aus den letzten 2,5 Jahren gelernt?
  • Was war sinnvoll und was eher nicht?
  • Wie steht es um Hygiene- und Präventionskonzepte in den Unternehmen?
  • Was können wir für die Zukunft nutzen, um Prävention, z. B. für die kommende Herbst- und Winterzeit oder reguläre Krankheitswellen, zu betreiben?

Nicht erst in den letzten 2,5 Jahren haben wir uns bei DTO Cleaning Markets in unterschiedlichen Studien und Analysen mit betrieblichen Präventionskonzepten in den Bereichen Hygiene- und Infektionsprävention in Unternehmen auseinandergesetzt. In diesem Artikel wollen einige der wesentlichen Erkenntnisse mit Ihnen teilen und uns mit Best-Practices für den betrieblichen Alltag beschäftigen.

Grundsätzlich stellt sich erst einmal die Frage, was Unternehmen für die Zukunft nutzen können, um krisenbedingte Auswirkungen zu minimieren. Vor allem in den Bereichen Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeit gab es eine enorme Lernkurve. Diese Effekte werden vermutlich auch langfristig bleiben. Ein Grund hierfür ist die Messbarkeit der Maßnahmen z. B. durch eine Senkung der Reisekosten oder die Einsparung von Büroflächen. Bleibt dabei die Produktivität gleich oder erhöht sich sogar, ist eine Beibehaltung leicht zu rechtfertigen.

Bei der betrieblichen Prävention ist eine Messbarkeit und damit die Maßnahmenbewertung deutlich komplizierter. Hygiene und Infektionsschutz funktionieren immer als System. Zwar kann im Unternehmen selbst, idealerweise durch stichprobenartige Compliance-Messungen, die Maßnahmeneinhaltung durch die Mitarbeiter erhoben werden, was jedoch keine Auskunft über deren Verhalten außerhalb des Unternehmens gibt. Darüber hinaus haben Untersuchungen der letzten Monate gezeigt, dass die Hygienekonzepte oft nicht auf die Schaffung nachhaltiger Effekte ausgelegt sind und innerbetrieblich gar keine Ziele formuliert wurden, deren Einhaltungserfolg gemessen werden kann. Vielmehr machen Unternehmen oft nur das, was vom Gesetzgeber vorgeschrieben wird.

Werden jedoch gut funktionierende Hygienekonzepte in der Praxis betrachtet, so könnten Unternehmen mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen effektive Präventionskonzepte erstellen und implementieren. Um hierauf näher eingehen zu können, wollen wir uns einmal mit dem Aufbau und der Organisation von gut funktionierenden Hygienekonzepten im Detail befassen.

Aufbau und Implementierung von Hygienekonzepten in Theorie und Praxis

Grundsätzlich sind Hygiene- und Infektionsschutzkonzepte interdependente Systeme, die von internen und externen Faktoren beeinflusst werden. Sie bestehen aus drei wesentlichen Elementen, die zwingend aufeinander abgestimmt sein müssen. Bezogen auf Unternehmen ist es zunächst enorm wichtig, dass die Leitungsebene von der Wichtigkeit des Themas überzeugt ist und dieses entsprechend unterstützt. Zudem hat diese eine Vorbildfunktion, welche bei einen entsprechenden Commitment zu einer höheren Compliance bei der Einhaltung von Hygienemaßnahmen im gesamten Unternehmen bzw. den entsprechenden Abteilungen führt. In der Praxis konnten wir beobachten, dass Präventionskonzepte deutlich besser funktioniert haben, wenn die Führungskräfte ihre Vorbildfunktion wahrgenommen haben. Im Umkehrschluss war die Compliance in Unternehmen entsprechend geringer, wenn die Führungskräfte den Präventionskonzepten keinen hohen Stellenwert eingeräumt haben.

Auf Ebene der Unternehmensleitung sollte auch die Erstellung des Rahmenwerks und der Strategie für das Hygiene- und Infektionsschutzkonzept angesiedelt sein. Oft geschieht dies unter Zuhilfenahme von externer Unterstützung z. B. durch einen Hygieneberater eines Gebäudedienstleisters oder Händlers für Hygieneprodukte.

Nach der Planung des Rahmenwerkes muss im zweiten Schritt eine entsprechende Hygieneinfrastruktur geschaffen werden. Hierunter wird die Bereitstellung von Hygieneprodukten (z. B. Seife und Papierhandtücher in den Waschräumen oder die Aufstellung von Desinfektionsmittelspendern) und die entsprechende visuelle Kommunikation (z. B. durch Hinweisschilder, bauliche Maßnahmen oder Poster) verstanden. Hierbei gilt es zu beachten, dass die Platzierung der Hygieneprodukte so durchgeführt werden sollte, dass diese möglichst einfach und schnell zu erreichen sind und eine einfache Sichtbarkeit gegeben ist. Müssen Nutzer z. B. erst aufwendig nach Waschräumen oder Spendern suchen, sinkt die Compliance.

Der dritte Baustein beschäftigt sich mit den Anwendern. Eine wesentliche Erkenntnis aus der Corona-Pandemie ist, dass der Implementierungserfolg von Hygienekonzepten wesentlich von der Einbindung der Nutzer abhängt. Diese müssen entsprechend geschult und sensibilisiert werden, um die Compliance dauerhaft hochzuhalten. Dabei geht es nicht nur darum, dass Hygienemaßnahmen angewendet werden, sondern auch um das Warum, Wie, und Wann. Bislang ist es so, dass Hygiene und Infektionsprävention in der schulischen und beruflichen Ausbildung überwiegend kein fester Bestandteil sind. Folglich gibt es in der Bevölkerung Wissensdefizite, z. B. bei mikrobiologischen Grundlagen sowie der richtigen Auswahl und Anwendung von Hygieneprodukten, was zu fehlenden Routinen führt. Dies erschwert es ungemein, Hygienekonzepte ad-hoc auf Veränderungen der Umwelt anzupassen. Sind die Anwender jedoch entsprechend mit den Hygiene-Basics vertraut, können Konzepte einfach und erfolgreich auf die jeweilige Situation (z. B. die jährliche Grippewelle) adaptiert werden. Auch stellen sich hierdurch weitere Effekte ein. So steigt z. B. durch systematische Aufklärung und regelmäßige Schulung der Nutzer die Quote derer, die sich an Hygienemaßnahmen halten und ihr Wissen weitergeben. Dies führ zu Train-the-Trainer Effekten und langfristig zur Bildung von Routinen. Dabei müssen, wie in der Grafik dargestellt, nicht alle Anwender in gleichem Maße erreicht werden. Hält sich z. B. ein Großteil der Belegschaft in einem Unternehmen an Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen, so minimiert sich zumindest dort das Ansteckungsrisiko. Was es jedoch bei der dauerhaften Implementierung eines flexiblen Konzepts zu beachten gilt, sind soziale Effekte und Anpassungszeiten. Trotz Training und Aufklärung verhalten sich Menschen manchen Personen anders gegenüber, wenn Sie diese mögen, als sie dies z. B. bei Fremden tun würden. Auch braucht jede Anpassung des Hygienekonzepts eine gewisse Eingewöhnungszeit. Läuft ein Konzept über einen längeren Zeitraum unverändert, so stellen sich Routinen ein. Deshalb ist eine frühzeitige Konzeptanpassung, z. B. mit Beginn der Grippezeit, sinnvoll.

Als letzte Aspekte sollten noch Kontrolle und Anpassung erwähnt werden. Um Hygienekonzepte dauerhaft erfolgreich zu implementieren, ist es notwendig einen Kontrollmechanismus zu etablieren und notwendige Anpassungen vorzunehmen. Dies kann z. B. durch punktuelle Compliance-Messungen oder eine Ermittlung des Verbrauchs an Produkten geschehen. Die Einhaltung von Hygienemaßnahmen kann ausschließlich über Beobachtungen valide ermittelt werden. Eine reine Befragung der Mitarbeiter kann unter Umständen zu falschen Ergebnissen führen. Antworten aufgrund von sozialer Erwünschtheit oder fehlender Selbsteinschätzung sind hier zwei wesentliche Gründe. Der Verbrauch von Produkten kann ein Indikator für die Compliance z. B. in der Händehygiene sein. Ist der Mittelverbrauch verglichen mit der Anzahl der anwesenden Mitarbeiter und der Anzahl der relevanten Momente für die Händehygiene zu gering, ist dies ein deutliches Zeichen für eine zu geringe Compliance.

Was sind die wesentlichen Erkenntnisse für Entscheider und Hygieneverantwortliche?

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass der Stellenwert von Präventionskonzepten in den Unternehmen sehr unterschiedlich gesehen wird. Dies gilt für gesundheitliche Prävention im Allgemeinen, wie auch für Hygiene- und Infektionsschutzkonzepten im Speziellen. Dabei könnten bessere gesundheitliche Aufklärung und funktionierende Hygienekonzepte dazu beitragen, krankheitsbedingte Ausfälle von Mitarbeitern zu minimieren. Werden dabei die Kosten für Präventionsmaßnahmen mit den Schäden, die durch einen Mitarbeiterausfall z. B. aufgrund längerer Projektdurchlaufzeiten oder zusätzlicher Personalgewinnungsmaßnahmen entstehen, verglichen, so wird schnell deutlich, dass Hygiene- und Infektionspräventionskonzepte nicht primär als Kostenpositionen gesehen werden sollten. Der Konzeptions- und Implementationsaufwand ist vergleichbar sehr gering. Zudem lassen sich Lerneffekte für künftige Krankheitsausbrüche erzielen.

Gerade jetzt ist, in Bezug auf die kommende Herbst-/Winterzeit, der richtige Zeitpunkt sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Infrastrukturell hat sich in den letzten 2,5 Jahren in den Unternehmen viel getan. Auch einen Engpass an Hygieneprodukten gibt es nicht mehr. Deshalb sollte nun verstärkt in Aufklärung und Training der Mitarbeiter investiert werden. Denn nur wenn der Umgang mit Hygiene- und Infektionsprävention ein elementarer Teil der Unternehmenskultur wird, sind Unternehmen in diesem Bereich dauerhaft krisenfester und für künftige Krankheitswellen gut vorbereitet.

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