Deutschland belegt in der Expat Insider 2023 Studie Platz 49 von 53 – und gehört damit zu den unattraktivsten Aufenthaltsländern weltweit. Expats, die sich in Deutschland niederlassen, sehen sich aufgrund der mangelnden Digitalisierung, der starren Bürokratie und dem angespannten Wohnungsmarkt großen Herausforderungen gegenüber. Zudem gehören die Deutschen zu den unfreundlichsten Bevölkerungen weltweit (50.). Dies könnte auch erklären, warum Expats mit ihrem Sozialleben unzufrieden sind und nur schwer neue Freundschaften schließen. Wenig überraschend ist außerdem, dass Expats in Deutschland mit am unglücklichsten sind (50.). Insgesamt sind 64% der Expats mit ihrem Leben in Deutschland zufrieden, verglichen mit 72% weltweit.
Willkommenskultur Fehlanzeige
Eine der Hauptbelastungen der hiesigen Expats zeigt der Index zur Eingewöhnung im Ausland (50.) auf: Deutschland schneidet in allen drei Unterkategorien sehr schlecht ab: Freundlichkeit (50.), Freundschaften (49.) und Kultur & Willkommen (49.). Drei von zehn Befragten (30%) finden, dass die Menschen in Deutschland nicht freundlich gegenüber ihren ausländischen Mitbürger:innen sind (vs. 18% weltweit), und 55% fällt es schwer, mit Einheimischen Freundschaft zu schließen (vs. 36% weltweit). Zudem verfügen weitere 32% über kein persönliches soziales Netzwerk (vs. 24% weltweit). Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich etwa jede:r Dritte (32%) in Deutschland nicht zu Hause fühlt (vs. 20% weltweit). Und dies ist leider keine Momentaufnahme, sondern ein deutlicher Trend: In den letzten zehn Jahren gehörte Deutschland in Bezug auf Freundschaften und Freundlichkeit immer zu den zehn Ländern, die weltweit am schlechtesten abschnitten.
„Ich kann hier keine neuen Leute kennen lernen, und niemand will wirklich Zeit mit mir verbringen..“
– Umfrageteilnehmer aus den USA
Wo aller Anfang besonders schwer ist
Expats können in Deutschland am schwersten Fuß fassen. Im Expat Essentials Index (53.), der die Themen Digitales, Verwaltung, Wohnen und Sprache abdeckt, belegt Deutschland den weltweit letzten Platz. Besonders frustriert sind die Befragten von der digitalen Infrastruktur (51.) und der Sprachbarriere (51.). Expats zufolge hat Deutschland zudem die schlechtesten bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten (53.) und die zweitschlechteste Bewertung für das problemlose Einrichten eines schnellen Internetzugangs (52.). Die Hälfte der Befragten (50%) findet es zudem schwierig, ohne Kenntnisse der Landessprache hier zu leben (vs. 32% weltweit). Dies ist insofern ein Problem, als 60% die Sprache für schwer zu erlernen halten (vs. 38% weltweit).
„Es ist oft unmöglich, mit Karte zu bezahlen. Digitalisierung ‚made in Germany‘ ist ein Witz.“
– Studienteilnehmer aus Frankreich
Eine schwerfällige Verwaltung und ein angespannter Wohnungsmarkt werfen weitere Probleme auf: Mehr als der Hälfte der Befragten (56%) haben Probleme beim Umgang mit den Behörden vor Ort (vs. 38% weltweit). Weitere 58% kämpfen mit der Wohnungssuche, 27 Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt von 31%.
Starker Arbeitsmarkt, sichere Arbeitsplätze
Positiv zu bewerten ist hingegen, dass Deutschland im Index zum Arbeiten im Ausland (15.) ziemlich gut abschneidet. Bei den Faktoren Arbeitsmarkt (4.) und sichere Arbeitsplätze (5.) gehört es sogar zu den Top 5 weltweit. Allerdings sind die Ergebnisse im Index zu den persönlichen Finanzen (28.) eher mittelmäßig. Was die Lebensqualität (18.) angeht, schätzen Expats sowohl die Infrastruktur für Autos als auch die leichte Verfügbarkeit von umweltfreundlichen Waren und Dienstleistungen (beide auf dem 7. Platz). Ein Expat aus Nigeria meint: „Ich habe hier nicht nur die Möglichkeit, mich in meiner Karriere weiter zu entwickeln, sondern auch ein nachhaltigeres Leben zu führen.“
Laut den Ergebnissen der Expat Insider 2023 Studie sind die besten Ziele für Expats Mexiko (1.), Spanien, Panama, Malaysia, Taiwan, Costa Rica, die Philippinen, Bahrain und Portugal (10.). Die Top 5 stechen insbesondere mit guten bis sehr guten Resultaten im Index zu den persönlichen Finanzen hervor. Alle Ziele in den Top 10 liegen im Index zur Eingewöhnung im Ausland deutlich über dem globalen Durchschnitt, doch bis auf Taiwan (9.) rangiert beim Arbeiten im Ausland keines weit vorne. Die Bestplatzierten unterscheiden sich auch hinsichtlich der Lebensqualität gravierend: Hier liegen Spanien (1.) und Taiwan (2.) an der Weltspitze, während die Philippinen (48.) zu den zehn Ländern mit den schlechtesten Bewertungen weltweit gehören.
Die am schlechtesten bewerteten Länder für Expats sind Kuwait (53.), Norwegen, die Türkei, Südkorea, Deutschland, Südafrika, Malta, Neuseeland und Japan (44.) Die fünf letztplatzierten Länder erzielen bestenfalls nur mittelmäßige, oft sogar sehr dürftige Ergebnisse im Index zur Eingewöhnung im Ausland. Beim Thema Arbeiten im Ausland ist die Bandbreite der Resultate jedoch groß: Deutschland und Norwegen liegen klar über dem Durchschnitt, während die Türkei, Kuwait und Südkorea hier sehr schlecht abschneiden.
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