Wenn der Deutsche Ärztetag zusammentritt, ist ihm die Aufmerksamkeit von Medien und Politik gewiss. Das gilt insbesondere, wenn die Ärzteschaft, wie in diesem Jahr, eine neue Führungsspitze wählt. In Münster übergab Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery den Staffelstab an seinen Nachfolger Dr. Klaus Reinhard. Ihm stehen mit Dr. Ellen Lundershausen und Dr. Heidrun Gitter zwei Vizepräsidentinnen zur Seite.
Sein vorrangiges Ziel bestehe darin, Ärzten wieder mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten zu verschaffen, betont Reinhardt im Interview mit BÄKground. Beim Reizthema Digitalisierung ruft er die Ärzteschaft zu einer aktiven Rolle auf. „Es muss um das Patientenwohl gehen, nicht um Profite“, stellt er klar. Daher dürfe man das Thema nicht den Internetgiganten überlassen. Eindeutig ist seine Haltung auch bei der politisch forcierten Kommerzialisierung der Medizin. Hier sei endlich ein Umdenken der Verantwortlichen notwendig und eine klare Grenze zwischen ärztlicher und gewerblicher Tätigkeit zu ziehen.
Sein Vorgänger nutzte seine letzte Eröffnungsrede als BÄK-Präsident, um gesundheitspolitische Fehlentwicklungen zu kritisieren. So warnte Montgomery den Bundesgesundheitsminister Spahn davor, die Arbeitsteilung zwischen Politik und Selbstverwaltung auszuhebeln. Ebenso falsch sei es, immer neue Berufe am Rande der ärztlichen Tätigkeit zu schaffen und so den Arztberuf zu „Deprofessionalisieren“. Gleichzeitig lobte er aber auch Erfolge wie das Organspendegesetz oder das Verbot des ärztlich assistierten Suizids.