Führungskräfte sind zunehmend mit Themen von Sicherheit und insbesondere Gesundheit bei der Arbeit konfrontiert. Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft und damit auch die Gesundheit der Beschäftigten einschließlich ihres Wohlbefindens sind von zentraler und oft unmittelbarer Bedeutung für die Erfüllung der Arbeitsaufgaben. Dies gilt in jedem Betrieb, in jedem Unternehmen gleich welcher Größe oder Branche und damit natürlich auch im öffentlichen Dienst (ÖD) und so auch in der Kommunalverwaltung. Relativ hohe Krankheitsquoten bei parallel zunehmend beklagter Arbeitsverdichtung einerseits, aber auch die Frage nach der Attraktivität als Arbeitgeber andererseits werden angesichts des Fachkräftemangels und der demographischen Entwicklung auch für den öffentlichen Dienst zu Schlüsselfragen.
Kaum eine Branche ist durch eine so große Vielfalt an Aufgaben und Tätigkeiten und dementsprechend auch von einer so großen Vielfalt an Belastungen und Gefährdungen der Beschäftigten gekennzeichnet wie der kommunale ÖD. Hier findet sich eben entgegen der karrikaturhaft verzerrten Darstellung vom untätigen, allein schon vom Anspitzen der Bleistifte ermüdeten Beamten in der Realität ein weites Spektrum an beruflichen Tätigkeitsfeldern, das den Bogen über sämtliche Lebenssituationen der Bürger*innen spannt und so unterschiedliche Bereiche wie z. B. KiTas und die Feuerwehr umfasst. Und damit findet sich im ÖD auch die gesamte Palette klassischer gesundheitlicher Belastungen: von Unfallrisiken über chemische und biologische Gefahrstoffe, Strahlung und Lärm bis hin zum Heben und Tragen schwerer Lasten und ungünstigen Körperhaltungen. Aber auch im ÖD spielen psychische Belastungen eine immer wichtigere Rolle, so z. B. Stress und Zeitdruck, mangelnde Anerkennung und nicht zuletzt auch die zunehmende Gewalt gegen bestimmte Beschäftigtengruppen.
Der ÖD unterliegt allerdings besonderen institutionell-organisatorischen Rahmenbedingungen und in weiten Teilen vor allem finanziellen Restriktionen, die sich insbesondere bei solchen Maßnahmen zu Gunsten von Sicherheit und Gesundheit auswirken, die über die bindenden gesetzlichen Pflichten hinausgehen. Trotz der oft schwierigen Entscheidungslage für Führungskräfte im ÖD gibt es aber auch hier immer mehr positive Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung. Diese gilt es systematischer als bislang zu erfassen und in die Fläche zu bringen.
Auf der diesjährigen A+A, die vom 27. bis 30. Oktober 2015 stattfindet, soll deshalb erstmals ein eigenes Führungskräftetreffen Öffentlicher Dienst Kommunalverwaltung stattfinden. Die Düsseldorfer A+A ist mit Kongress und internationaler Fachmesse gleichzeitig Leitveranstaltung und weltweit führender Marktplatz für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Der Kongress mit 60 Veranstaltungsreihen und 400 Referentinnen und Referenten und die internationale Fachmesse mit mehr als 1.600 Ausstellern decken das gesamte Themenspektrum von Sicherheit, Gesundheit und Ergonomie in der Arbeitswelt ab.
Für die Großgruppen des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes finden besondere Veranstaltungen statt: der Tag der Betriebs- und Personalräte, der Tag der Sicherheitsbeauftragten und der Unternehmertag, der sich an Unternehmerinnen und Unternehmer bzw. Führungsverantwortliche kleiner Unternehmen richtet.
Das Führungskräftetreffen Öffentlicher Dienst Kommunalverwaltung auf der A+A richtet sich analog zum A+A-Unternehmer*innentag vor allem an Entscheidungsträger und Personalverantwortliche der Kommunen (Erster Beigeordnete, Personaldezernenten, Bürgermeister*innen) und wird am 27. Oktober, dem ersten Laufzeittag der A+A 2015, stattfinden. Es wird von den A+A-Veranstaltern, der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi) und den Unfallkassen in Kooperation mit der Landeshauptstadt Düsseldorf sowie den überkommunalen Interessensverbänden des ÖD ausgerichtet.
Schwerpunktthemen des Führungskräftetreffen Öffentlicher Dienst Kommunalverwaltung werden u. a. Beispiele für die Implementierung von Gesundheitsmanagementstrukturen sowie erfolgreich umgesetzte Arbeitsschutz- und Gesundheitsmanagementkonzepte gerade auch in kleineren Kommunen sein. Aber auch besonders brennende Einzelprobleme wie z. B. die Themen Gewalt gegen Beschäftigte oder Umgang mit psychischen Belastungen und nicht zuletzt die Frage der Finanzierung von Maßnahmen werden einewichtige Rolle spielen.
Das viertägige Gesamtangebot der A+A 2015 bietet darüber hinaus alle zentralen Themen von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (auch) für den öffentlichen Dienst:
· Das Kongressprogramm setzt einen deutlichen Schwerpunkt bei der Gefährdungsbeurteilung und Prävention psychischer Belastungen und Erkrankungen. Darüber hinaus deckt es aber auch z. B. die Themen Lärm, biologische Risiken, Gewaltprävention ebenso wie persönliche Schutzausrüstungen, Berufskrankheiten, Arbeitszeitgestaltung, Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement, Integration und Inklusion ab. Es präsentiert eigene Veranstaltungen für Green Jobs, Transport und Verkehr und für die moderne Büro- und Wissensarbeit und vor allem auch zu aktuellen politischen Vorhaben wie z. B. dem neuen Präventionsgesetz, dem neuen Förderprogramm zur Humanisierung der Arbeit und dem Aktionsplan des Bündnisses für nachhaltige Textilien. Das Kongressprogramm wird im Sommer 2015 in gedruckter Form vorliegen.
· Die internationale Fachmesse mit den Angebotsschwerpunkten persönlicher Schutz, betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit befindet sich auf Wachstumskurs und wird 2015 ihre Präsentationsfläche wieder ausweiten. Besondere Ausstellungsbereiche sind der Innovationspark Safety & Security, WorkPlaceDesign für Ergonomie in Produktion und Büro und Corporate Health Plaza sowie last but not least der Treffpunkt Sicherheit + Gesundheit, die große Gemeinschaftspräsentation aller nicht-kommerziellen Aussteller mit dem Großstand der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) im Zentrum. Für Prävention und Gesundheitsförderung im ÖD Dienst sind gerade die hier angesiedelten Ausstellungsbereiche der Unfallkassen interessant. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.AplusA.de und www.basi.de
Bruno Zwingmann
Andreas Meyer-Falcke