Ergonomie ist die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit dem Verständnis der Wechselwirkungen zwischen menschlichen und anderen Elementen eines Systems befasst, und der Berufszweig, der Theorie, Grundsätze, Daten und Verfahren auf die Gestaltung von Arbeitssystemen anwendet mit dem Ziel, das Wohlbefinden des Menschen und die Leistung des Gesamtsystems zu optimieren (DIN EN ISO 26800). Ergänzend wird ausgeführt: Dies beinhaltet insbesondere die Ziele der Erleichterung der Ausführung der Aufgabe, des Schutzes und der Förderung der Sicherheit, Gesundheit und des Wohlbefindens des Arbeitenden oder des Benutzers/Operators von Produkten/Ausrüstungen durch die Optimierung der Aufgaben, der Arbeitsmittel, der Dienstleistungen, der Umgebung oder allgemeiner sämtlicher Elemente eines Systems und deren wechselseitiger Beziehungen. Das Erreichen dieser Ziele trägt potenziell zur Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Verantwortung bei.
Ergonomie ist folglich die Lehre von der Anpassung der Technik an den Menschen. Sie umfasst die Gebiete
· Mensch-Maschine-Interaktion
· Arbeitsmittelgestaltung
· Arbeitsumgebungsgestaltung
· Arbeitsaufgabengestaltung inkl.
· Arbeitsorganisation
und berücksichtigt die körperlichen und geistigen Voraussetzungen des Menschen. Dieses Themenspektrum wird auf dem Tag der Ergonomie am 30. September 2014 behandelt. Für die Akteure im Betrieb wird hier aufgezeigt, wie man durch die Anwendung der Erkenntnisse der Ergonomie Arbeitsbedingungen gut gestalten kann.
In der Ergonomie steht nicht die Frage im Vordergrund, ob es eine Gefährdung gibt, sondern es geht um die umfassende menschengerechte Gestaltung von Arbeit. Diese wird in § 2 ArbSchG als Maßnahme des Arbeitsschutzes aufgeführt. Die Ergonomie liefert damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten. Dieser Aspekt wird oft als Produktionsergonomie (macro ergonomics) bezeichnet. Im Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) wird bei der Präzisierung der Aufgaben der Fachkräfte für Arbeitssicherheit im § 6, Abschnitt 1, Absatz d aufgeführt, dass der Arbeitgeber bei der Gestaltung der Arbeitsplätze, des Arbeitsablaufs, der Arbeitsumgebung und in sonstigen Fragen der Ergonomie zu beraten ist. Für die Fachkräfte für Arbeitssicherheit ist damit die Ergonomie Teil der sicherheitstechnischen Fachkunde.
Eine Schnittstelle zwischen Produktions- und Produktergonomie bildet die Verwendung von Arbeitsmitteln im Betrieb. Die TRBS 1151 Gefährdungen an der Schnittstelle Mensch Arbeitsmittel Ergonomische und menschliche Faktoren gibt hier Hinweise, wie durch eine ergonomische Arbeitsmittelgestaltung die Betriebssicherheit verbessert werden kann. Es zeigt sich, dass Ergonomie an vielen Stellen im Betrieb einen guten Platz finden sollte.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie am Tag der Ergonomie am 30. September teilnehmen (siehe auch die Anzeige auf Seite 2). Sie werden mit Sicherheit einiges für Ihren Betrieb mitnehmen können, das sich praktisch umsetzen lässt!
Prof. Dr. Martin Schmauder
Institut für Technische Logistik und Arbeitssysteme, TU Dresden
Dr. Manfred Dangelmaier
Engineering-Systeme,
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
Dr. Martin Braun
Human Factors Engineering, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO