In 36 000 Interviews wurden im Rahmen der ESENER-Erhebung riesige Mengen vergleichbarer Daten über das Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz auf europäischen Arbeitsplätzen erfasst. Neben den wichtigsten Ergebnissen, die im Jahr 2010 veröffentlicht wurden, ermöglicht diese die Durchführung eingehender statistischer Analysen sowie die Ermittlung der zugrunde liegenden Probleme. Zu diesem Zweck wurden vier Sekundäranalyseprojekte durchgeführt, in denen die ESENER-Daten genauer ausgewertet wurden. Die Ergebnisse werden in dieser Zusammenfassung vorgestellt. Die vier Berichte konzentrieren sich auf: Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit; Vertretung und Konsultation der Arbeitnehmer im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit; Faktoren im Zusammenhang mit dem effektiven Management psychosozialer Risiken; Management psychosozialer Risiken Anreize, Hindernisse, Erfordernisse und getroffene Maßnahmen
Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
· Die europäischen Rechtsvorschriften haben offenbar recht erfolgreich dazu beigetragen, dass Unternehmen beim Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit verstärkt einen kohärenten, systembasierten Ansatz verwenden.
· Der Umfang des Managements von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit nimmt mit sinkender Betriebsgröße ab, vor allem bei weniger als 100 Mitarbeitern. Das Ausmaß dieses Rückgangs ist jedoch von Land zu Land verschieden, was darauf schließen lässt, dass ein günstiges Umfeld gefördert werden kann, in dem wahrscheinlich selbst die kleinsten Betriebe umfassende Präventionsmaßnahmen ergreifen.
· Das Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit scheint in den Sektoren weiter verbreitet zu sein, die gemeinhin als Hochrisikosektoren gelten, wobei die zunehmend an Bedeutung erlangenden Probleme wie Muskel- und Skeletterkrankungen, Stress, Gewalt sowie Mobbing und Belästigung wirksame Präventionsmaßnahmen in allen Wirtschaftssektoren erforderlich machen.
· Die Unterschiede zwischen den Ländern in Bezug auf den Umfang der angewendeten Maßnahmen deuten auf Möglichkeiten hin, durch weitere länderübergreifende vergleichbare Untersuchungen voneinander zu lernen.
Vertretung und Konsultation der Arbeitnehmer im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
· In Betrieben, die über eine Arbeitnehmervertretung im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit verfügen, engagiert sich häufiger auch das höhere Management für Sicherheit und Gesundheitsschutz, und es werden sowohl für den allgemeinen Arbeitsschutz als auch im Hinblick auf psychosoziale Risiken Präventionsmaßnahmen ergriffen.
· In Betrieben, die sowohl über eine Arbeitnehmervertretung als auch über ein ausgeprägtes Engagement des höheren Managements für Sicherheit und Gesundheitsschutz verfügen, wird eine besonders starke Wirkung erzielt. Das trifft noch umso mehr zu, wenn ein Betriebsrat oder eine Gewerkschaft vorhanden ist und der Vertreter entsprechend geschult und unterstützt wird.
· Die ESENER-Erhebung bestätigt die Notwendigkeit der kontinuierlichen Unterstützung der Arbeitnehmervertreter im Bereich Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit.
· Es sind weitere Untersuchungen dazu nötig, wie die Arbeitnehmervertreter am wirksamsten zur Bekämpfung psychosozialer und anderer aufkommender Risiken beitragen können.
Management psychosozialer Risiken
· In vielen europäischen Betrieben findet ein systematisches Management psychosozialer Risiken statt, doch die Verbreitung dieses Ansatzes und sein Umfang (d. h., was alles einbezogen wird) unterscheiden sich von Land zu Land erheblich.
· Neben der Förderung einer breiteren Verwendung eines systematischen Ansatzes zur Prävention psychosozialer Risiken sollte auch darauf geachtet werden, dass die Betriebe eine umfassende Palette von Präventionsmaßnahmen ergreifen.
· Kontext-Faktoren, also Eigenschaften des Umfelds, in dem ein Betrieb tätig ist, beeinflussen besonders stark, in welchem Umfang kleine Betriebe Maßnahmen gegen psychosoziale Risiken ergreifen, und stellen eine Möglichkeit zur Verbesserung des Managements psychosozialer Risiken in ganz Europa dar.
· Die Tatsache, dass der Umfang der Maßnahmen im Bausektor und im verarbeitenden Gewerbe im Vergleich zum Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsektor geringer ausfällt, macht deutlich, dass in allen Sektoren konsequenter auf Präventionsmaßnahmen gesetzt werden muss.
Anreize, Hindernisse, Erfordernisse und getroffene Maßnahmen beim Management psychosozialer Risiken
· Betriebe, die ein effektives Management von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit betreiben, ergreifen häufiger Präventionsmaßnahmen gegen psychosoziale Risiken. Für alle Betriebe stellen Forderungen der Beschäftigten oder ihrer Vertreter sowie der Wunsch, die Fehlzeitenrate zu minimieren, die Hauptantriebsfaktoren für die Einleitung von Maßnahmen dar. Bei Ad-hoc-Maßnahmen scheint der betriebswirtschaftliche Nutzen im Vordergrund zu stehen, wie durch den Stellenwert deutlich wird, der einem Erhalt der Produktivität, einer Verringerung der Fehlzeiten, der Erfüllung von Kundenforderungen und dem Ruf des Arbeitgebers beigemessen wird.
· Das Fehlen technischer Unterstützung oder Anleitung, gefolgt von fehlenden Ressourcen, gilt allgemein als Haupthindernis beim Management psychosozialer Risiken. Es deutet einiges darauf hin, dass Hindernisse wie das mangelnde Bewusstsein für dieses Thema oder fehlende Ressourcen für ein Unternehmen erst dann von besonderer Bedeutung werden, wenn das Management psychosozialer Risiken tatsächlich in Angriff genommen wurde. Das Bewusstsein für psychosoziale Risiken muss gesteigert werden, ebenso wie die Bereitstellung von Unterstützung und Anleitung. Es bedarf weiterer Untersuchungen, um den betriebswirtschaftlichen Nutzen des Managements psychosozialer Risiken am Arbeitsplatz zu verdeutlichen.
Den Vollständigen Text finden Sie unter folgender URL zum Download:
http://osha.europa.eu/de/publications/reports/esener-summary
Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (OSHA)