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Editorial

Foto: Quelle: S. Siegmann

Der Klimawandel macht Millionen von Menschen krank oder anfälliger für Krankheiten. Die zunehmende Zerstörungskraft von extremen Wetterereignissen betrifft unverhältnismäßig stark arme und marginalisierte Gruppen unserer Gesellschaft.

Unsere Gesundheit hängt von der Gesundheit der uns umgebenden Ökosysteme ab. Diese sind aktuell durch die Abholzung der Wälder, die intensive Landwirtschaft und andere Veränderungen in der Flächennutzung sowie das immense Wachstum der Städte bedroht. Das immer weitere Vordringen in tierische Lebensräume vergrößert die Möglichkeiten für gesundheitsschädliche Viren, den Übergang von ihrem tierischen Wirt auf den Menschen zu vollziehen. Mehr als zwei Drittel der bekannten Infektionskrankheiten des Menschen stammen ursprünglich von Tieren (Bachmann et al. 2020). Zwischen 2030 und 2050 wird der Klimawandel nach Angaben der WHO voraussichtlich etwa 250.000 zusätzliche Todesfälle pro Jahr durch Unterernährung, Malaria, Durchfall und Hitzestress verursachen.

Dies unterstreicht u.a. die Bedeutung des „One Health“-Ansatzes. Im letzten Jahrzehnt wurde diese interdisziplinäre, holistische Herangehensweise entwickelt, die auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene arbeitet, um die menschliche Gesundheit ganzheitlich unter Einbeziehung der Tiergesundheit und einer gesunden Umwelt zu schützen. Die aktuelle Corona-Pandemie hat das Thema verstärkt in den Fokus gerückt.

Der EcoHealth-Ansatz erweitert den One Health-Ansatz um den Begriff der Nachhaltigkeit und zwar für die menschliche und die Tiergesundheit auf der Grundlage gesunder Ökosysteme (Waltner Toews 2009). Die dazu gehörende Forschung bezieht die gegenseitige Abhängigkeit von menschlicher Gesundheit, der Gesundheit von Ökosystemen, „disease ecology“ sowie Ökosystem-Dynamiken und deren Bezug zum menschlichen Wohlbefinden in verschiedenen Kulturen und Gesellschaften mit ein
(Parkes 2011).

Trotzdem konnten sich nach zwei Wochen und lange stillstehenden Verhandlungen die rund 200 Staaten der 27. UN-Klimakonferenz (COP27) in Ägypten nicht auf wirkliche Fortschritte einigen.
Die Abschlusserklärung kann daher nur als enttäuschend bezeichnet werden. Im Klimaabkommen von Paris wurde sich bereits am 12. Dezember 2015 auf das 1,5 Grad-Ziel geeinigt. Im Dezember 2022 führen die ergriffenen Maßnahmen immer noch zu einer 2,8.-Grad Erhöhung. Trotz all des Wissens
um die fatalen Folgen: „Money makes the world
go round“.

In dieser Ausgabe der ErgoMed finden Sie auch kurze englischsprachige Artikel. Dies ist der Aktualität und den herausgebenden Institutionen geschuldet. Es wird die Ausnahme bleiben.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Silvester Siegmann

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