Jeder zweite Berufstätige in Deutschland fürchtet, im Falle einer intimen chronischen Erkrankung in seinem Arbeitsleben stark oder sehr stark eingeschränkt zu werden. Sie erwarten vor allem, in ihrer beruflichen Weiterentwicklung gebremst zu werden, dass die eigene Arbeitsleistung leiden könnte oder dass schon die weitere Ausübung ihrer bisherigen Tätigkeit problematisch werden würde. Das zeigt die Studie Inklusion in Beruf und Alltag der Coloplast GmbH. Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren. Trotz aller Anstrengungen für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten im Arbeitsleben rechnet die Mehrheit der berufstätigen Deutschen mit großen Schwierigkeiten, sollten sie an einem sehr persönlichen dauerhaften Leiden erkranken.
Jeweils 51 Prozent befürchten, dass dies ihre eigene Arbeitsleistung und ihre berufliche Weiterentwicklung einschränken würde. Die Hälfte geht davon aus, dass eine intime chronische Erkrankung wie zum Beispiel Inkontinenz die weitere Ausübung ihrer bisherigen Tätigkeit einschränken würde. 49 Prozent fürchten, das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu verlieren. 43 Prozent erwarten, dass die Beziehungen zu ihren Arbeitskollegen darunter stark oder sehr stark leiden würden. 42 Prozent befürchten sogar, dass so eine dauerhafte Erkrankung sie stark oder sehr stark darin einschränken könnte, überhaupt einer Erwerbstätigkeit nachgehen zu können.
Junge Berufstätige fürchten Krankheitsfolgen am meisten
Am stärksten ausgeprägt sind diese Ängste unter jungen Leuten. Mehr als alles andere fürchten die Berufstätigen im Alter von 18 bis 29 Jahren, ihre bisherige Tätigkeit nicht weiter ausüben zu können. 71 Prozent von ihnen rechnen hier mit starken oder sehr starken Einschränkungen. Direkt dahinter folgt mit 69 Prozent die Angst, die eigene Arbeitsleistung könnte unter einer sehr persönlichen chronischen Erkrankung leiden. Die Zahlen zeigen, dass beim Thema Inklusion am Arbeitsplatz noch viel zu tun ist. Wir müssen Ängste abbauen und zeigen, dass eine chronische Krankheit nicht automatisch die berufliche Leistungsfähigkeit ausbremst, sagt Michael Zwick, Geschäftsführer Coloplast Deutschland. Zumal es heute für viele persönliche, dauerhafte gesundheitliche Einschränkungen qualitativ hochwertige, sichere und diskrete Hilfsmittel gibt. Sie ermöglichen den Betroffenen eine erfolgreiche, aktive Teilnahme am Berufsleben.
Jeder Vierte würde chronische Erkrankungen am Arbeitsplatz geheim halten
Die meisten Menschen könnten sich nicht vorstellen, eine persönliche chronische Erkrankung mit ihrem gesamten Kollegenkreis zu teilen. Nur 15 Prozent der Deutschen würden im Falle einer intimen chronischen Krankheit diese mit allen Kollegen besprechen. 59 Prozent sprächen mit wenigen, ihnen besonders nahstehenden Kollegen über die Erkrankung. Mit 26 Prozent würde mehr als jeder vierte Deutsche die Krankheit am Arbeitsplatz komplett geheim halten. Es besteht keine Verpflichtung, eine chronische Erkrankung bei der Arbeit bekannt zu machen, die die Arbeitsleistung nicht dauerhaft mindert und andere Menschen oder den Betriebsablauf nicht gefährden, erläutert Zwick.
In einem vertrauens- und verständnisvollen Arbeitsumfeld kann der offene Umgang mit einer chronischen Erkrankung aber vieles einfacher machen und Problemen vorbeugen. Deswegen ist neben einer medizinischen Versorgung nach dem aktuellsten Stand der Technik der wichtigste Schritt zur erfolgreichen Inklusion, dass Arbeitgeber und nicht erkrankte Mitarbeiter ihre Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten abbauen.
Hintergrundinformationen
Für die Studie Inklusion in Beruf und Alltag wurden in einer für die deutsche Bevölkerung repräsentativen Umfrage 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren telefonisch befragt. Die Daten sind im zweiten Halbjahr 2015 durch Forsa im Auftrag der Coloplast GmbH erhoben worden. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet.