Viele kennen das: Man kommt entspannt aus dem Urlaub und ist schon nach kurzer Zeit wieder im alten Trott. Es geht aber auch anders: Gerade eine längere Pause bietet Gelegenheit, besonnen an den Arbeitsplatz zurückzukehren, typische Fallen im Beruf bewusst wahrzunehmen und zu umgehen. Darauf weist die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hin.
Vier Fallen im Beruf und wie man ihnen ausweicht
Tempo, Belastbarkeit und Teamgeist sind im Berufsleben gefragte Eigenschaften. Aber mit übertriebenem Einsatz kommt man auch nicht weit, gibt Sabine Gregersen von der BGW zu bedenken. Wer zu schnell und zu viel arbeitet, macht leicht Fehler und gefährdet seine Gesundheit, so die Diplom-Psychologin. Und wer es immer allen recht machen will, gerät womöglich selbst unter die Räder. Hektik und Leichtsinn, zu viel Ehrgeiz und zu großes Harmoniestreben: Das sind vier Fallen im Beruf, in die man tappen kann aber nicht muss.
1. Die Hektik-Falle: Schnell, schnell, die Zeit drängt! Wer diese Gedanken zu mächtig werden lässt, läuft Gefahr, unaufmerksam zu sein und die Sicherheit und Gesundheit zu gefährden. Als Folgen drohen Unfälle sowie Fehlbelastungen, die auf die Dauer ebenfalls krank machen können. Um nicht in diese Falle zu tappen, empfiehlt sich Durchatmen und die Situation bewusst wahrnehmen. Wer sich diese Ruhe nimmt, kann besonnener handeln.
2. Die Leichtsinn-Falle: Wird schon gut gehen! So schön und wohltuend positives Denken oft sein kann: Auch wer unter dieser Devise die Sicherheit vernachlässigt, lebt gefährlich. Am Arbeitsplatz können in solchen Fällen zum Beispiel Kollegen, Kolleginnen und Vorgesetzte helfen, indem sie freundlich auf die Risiken hinweisen. Denn wer leichtsinnig ist, merkt oft gar nicht, wie gefährlich die Situation werden kann.
3. Die Ehrgeiz-Falle: Ich schaffe das! Wer sich immer mehr Aufgaben aufbürdet, es allen beweisen und andere dauernd übertrumpfen möchte, steuert unaufhaltsam auf Überlastung zu. Arbeiten bleiben liegen, der Stress und die Belastung steigen ins Uferlose. Wer zu großem Ehrgeiz neigt, sollte sich gelegentlich im Geiste von außen betrachten. Allzu großer Ehrgeiz ist nämlich nicht nur riskant, sondern wirkt oft auch ziemlich unsympathisch.
4. Die Harmonie-Falle: Nur nicht nein sagen, nur keinen Streit! Wer Auseinandersetzungen immer aus dem Weg geht und Ärger über ungerechtfertigte Kritik oder gar Beleidigungen herunterschluckt, gefährdet ebenfalls seine Gesundheit. Mit der Zeit staut sich der Frust an. Manche richten diesen irgendwann gegen sich selbst, andere gegen Familienangehörige und Menschen aus dem Freundeskreis, die dann stellvertretend alles abbekommen. Keine gute Lösung. Besser spricht man Konflikte frühzeitig offen an und setzt sich konstruktiv mit ihnen auseinander.
Was beim Umsteuern hilft
In der Theorie kennen die meisten Menschen diese Fallen. Trotzdem tappen viele im Arbeitsalltag immer wieder hinein. Das ist ganz menschlich, beruhigt Gregersen. Sie empfiehlt, bewusst auf das eigene Verhaltensmuster zu achten. Wer dieses für sich entschlüsselt, kann gezielt gegensteuern. Das gilt auch für Rückschläge, mit denen wie bei allen guten Vorsätzen immer zu rechnen ist: Innehalten, Durchatmen, die eigenen Schwächen analysieren und Gegenstrategien entwickeln, rät die Psychologin. Der Einsatz lohnt sich, fügt sie hinzu: Wer besonnen und selbstbewusst durch den Arbeitsalltag geht, tut nicht nur etwas für die Sicherheit und Gesundheit, sondern auch für die Zufriedenheit und den Erfolg im Job. Also: Am besten direkt nach dem Urlaub mit dem Umsteuern starten.
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)