Der Kongress, der von den beiden Fachzeitschriften „Sicherheitsingenieur“ und „Sicherheitsbeauftragter“ zusammen mit der Si-Akademie am 4. April 2019 im Dorint Kongresshotel Mannheim veranstaltet wird, führt renommierte Experten aus Wissenschaft und Praxis zusammen. Die Referenten schlagen einen breiten Bogen, der vom rapiden Wandel in der Industrie 4.0 über die ergonomische Gestaltung moderner Coworking-Spaces bis hin zu Praxisszenarien aus dem Fraunhofer „Future Work Lab“ reicht. Dabei kommen aktuelle rechtliche Grundlagen wie zum Beispiel die DIN EN 10075–2 sowie die Arbeitsstättenverordnung nicht zu kurz.
Arbeit im Wandel
Den Auftakt macht Prof. Dr. Sascha Stowasser vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa). Er skizziert in seinem Vortrag den digitalen und demografischen Wandel und die damit einhergehenden Herausforderungen und Potenziale für die Ergonomie. Beispielhaft seien der Einsatz von Assistenzsystemen wie Datenbrillen oder Smart Watches sowie technische Unterstützungsmöglichkeiten wie Exoskelette genannt. Stowasser zeigt, welche Fragen vernetzte und mobile Arbeitssysteme aufwerfen – und in welchen Bereichen die Ergonomie Antworten finden muss. Im Anschluss referiert Dr. Michael Bretschneider-Hagemes von der Kommission Arbeitsschutz und Normung (KAN) über die DIN EN 10075–2 „Ergonomischen Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung“. Teil 2 der Normenreihe steht vor einer Revision. Bretschneider-Hagemes fasst in seinem Vortrag Anmerkungen aus Arbeitnehmersicht zusammen und spannt zugleich den Bogen zu Beschäftigten in so genannten „agilen Arbeitsformen“. Damit sind Mitarbeiter gemeint, die – unabhängig von bestimmten Branchen – in zunehmend selbstorganisierten komplexen Systemen arbeiten.
Mobile Arbeit und das Büro der Zukunft
Um Bildschirmarbeit in Arbeitsstätten geht es dann in dem Vortrag von Prof. Dr. Martin Schmauder von der TU Dresden: Dabei müssen nicht nur stationäre Arbeitsplätze, sondern auch mobile Geräte berücksichtigt werden. Schauder zeigt, wie Bildschirmarbeit auf der Basis der Arbeitsstättenverordnung gesundheitsgerecht gestaltet werden kann. Einen Blick auf neue Bürokonzepte wie „Coworking-Spaces“ wirft anschließend Andreas Stephan von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft. So viel vorweg: Patentrezepte für das „Büro der Zukunft“ gibt es nicht; Büroräume müssen vielmehr den vielfältigen Arbeitsaufgaben in einem Unternehmen und den Bedürfnissen der Beschäftigten angepasst werden. Stephan beschreibt, welche ergonomischen und rechtlichen Anforderungen an Bildschirmarbeitsplätze bestehen und welcher Gestaltungsspielraum vorhanden ist.
Büro und Produktion – jetzt und
in Zukunft
Die Gestaltung ergonomischer Arbeitsbedingungen ist ein breites Aufgabenfeld. Gut, wenn es eine spezielle Beratung und Unterstützung durch ausgebildete Fachleute gibt. Ergonomie-Coaches bringen dieses umfangreiche Fachwissen mit: Sie kennen die besonderen körperlichen Belastungen und gesundheitlichen Risiken bei der Arbeit und wissen, welche Hilfsmittel für Abhilfe sorgen können. Christan Brunner vom Institut für Gesundheit und Ergonomie (IGR) stellt die Tätigkeiten von Ergonomie-Coaches vor. Unter welchen Voraussetzungen gesundes Arbeiten möglich ist, was ein Global Player im Automotivebereich in puncto Ergonomie tun kann und wie es gelingt, die Beschäftigten einzubinden, zeigt anschließend Robert F.J. Rupertseder. In seinem Vortrag geht es um Ergonomie im Büro und in der Produktion am Beispiel der MAN Truck & Bus AG. Der Abschlussvortrag wirft dann noch einmal einen Blick in die Zukunft: Stefanie Findeisen vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) beschreibt, wie sich Produktionsarbeit durch die Digitalisierung und eine zunehmende Produktvielfalt verändert. Sie stellt ausgewählte Praxisbeispiele aus dem „Future Work Lab“ vor, wobei ihr besonderer Fokus auf Assistenzsystemen liegt.
Die von Dr. Julia Kropf moderierte Veranstaltung gliedert sich in insgesamt vier Kongressblöcke, nach denen jeweils ausreichend Möglichkeit zur Diskussion besteht. In den Veranstaltungspausen lohnt sich ein Besuch der begleitenden Fachausstellung: Hier präsentieren sich Aussteller aus den Bereichen Büroergonomie und -mobiliar, Raumakustik, Arbeitsplatzsysteme und Lagertechnik sowie Sicherheitsschuhe. Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig stellt „Ergonomics in Motion“ vor, ein System zur ergonomischen Bewertung von Arbeitsabläufen.
Anmeldeinformationen:
Tag der Ergonomie
4. April 2019
Tagungsort:
Dorint Kongresshotel Mannheim
Friedrichsring 6,
68161 Mannheim
Teilnahmegebühr: 345,00 Euro netto (inklusive Catering)
Anmeldung unter:
www.tag-der-ergonomie.de