Einleitung
Die demografische Entwicklung verschiebt die Altersstruktur in der Gesellschaft und damit auch in den Betrieben deutlich. Laut statistischem Bundesamt bestand die Bevölkerung der Bundesrepublik im Jahr 2013 zu 21 Prozent aus Personen, die 65 Jahre und älter waren. Bis zum Jahr 2060 wird der Anteil der über 65-Jährigen auf 32 bis 33 Prozent steigen [1]. Mit entsprechenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Im Jahr 2030 wird es im Vergleich zum Jahr 2010 insgesamt sechs Millionen weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter geben [2]. Dieser Rückgang wird in Teilen dadurch kompensiert, dass Menschen länger arbeiten. So belegt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dass jeder dritte Betrieb in Deutschland Mitarbeiter über das Renteneintrittsalter hinaus weiter beschäftigt [5]. Diese Erkenntnis stützt die Erwartung, dass in Zukunft die 50– bis 65-Jährigen die stärkste Altersgruppe in Betrieben sein werden [4]. Für die Arbeitgeber resultiert aus dieser Entwicklung unter anderem die zentrale Herausforderung, bei der Arbeitsplatzausstattung die altersbedingten physischen Veränderungen der Mitarbeiter zu antizipieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen, mit denen gesundheitliche Probleme vorgebeugt werden.
Spezifische Anforderungen an den Arbeitsplatz
Eine bedarfsgerechte Unterstützung am Arbeitsplatz ist für die älter werdende Belegschaft wesentlich, wenn Unternehmen die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter unterstützen wollen. Gerade die mit zunehmendem Alter einhergehenden Veränderungen des menschlichen Körpers etwa hinsichtlich der sensorischen und muskulären Fähigkeiten rücken in den Fokus der Ergonomie. Dabei kommt es nicht nur darauf an, Rücken und Bewegungsapparat optimal zu unterstützen. Insbesondere das Sehvermögen ist von der Degeneration der Körperlichen Leistungsfähigkeit betroffen, nimmt im Alter also auf verschiedenen Ebenen ab. Eine verringerte Sehschärfe, ein eingeengtes Gesichtsfeld, eine erhöhte Blendempfindlichkeit, eine verringerte Adaptionsfähigkeit, eine reduzierte Farbsensitivität sowie eine Einschränkung bei der Hell-Dunkel-Adaption sind klassische Auswirkungen des Alterns. So nimmt etwa bereits ab dem 30. Lebensjahr die Farbwahrnehmung ab und auch das Sehvermögen verschlechtert sich kontinuierlich. Das gilt auch für die Fähigkeit der Kontrastwahrnehmung. Etwa 70 Prozent der über 60-Jährigen benötigen im Vergleich zu den 25-Jährigen einen mehr als dreimal so großen Kontrast, um äquivalent zu sehen. Ein 70-Jähriger braucht im Vergleich zu einem 20-Jährigen etwa eine dreifach höhere Leuchtdichte. Kompensiert wird dies durch eine ausreichende Lichtzufuhr am Arbeitsplatz. Dies antizipiert auch die Betriebssicherheitsverordnung, die seit dem Jahr 2015 erstmals einen Passus zur „alters- und alternsgerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen“ aufführt. Darin heißt es, dass der Arbeitsplatz sowohl im Büro- als auch im Industriebereich in Abhängigkeit von dem Alter an die individuellen Bedürfnisse anpassbar sein sollte. Hierbei spielt Beleuchtung eine zentrale Rolle. Deshalb sollte im Zuge der Gefährdungsbeurteilung regelmäßig eine Prüfung der visuellen Arbeitsumgebung erfolgen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass verschiedene Aufgaben unterschiedliche Sehverhältnisse erfordern. Deshalb gilt es eine auf die jeweiligen Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmten Beleuchtungslösung zu finden, die allen Ansprüchen gerecht wird.
Empfohlene Beleuchtung am Büroarbeitsplatz
Die Lichtplanung im Büro sollte die wesentlichen Bedürfnisse aller Altersgruppe berücksichtigen. Darüber hinaus können einfache Maßnahmen für ältere Beschäftigte bereits altersbedingte Einschränkungen der Sehleistung kompensieren. Deshalb werden Arbeitsplatzleuchten häufig mit einer höheren Beleuchtungsstärke entwickelt, als die Normen vorschreiben. Damit adressieren Leuchtenhersteller wie Waldmann, dass die Anforderungen an ein vorgeschädigtes Auge höher sind als an ein gesundes Auge. Arbeitsplatzleuchten sollten stufenlos und flimmerfrei dimmbar sein. So kann das Licht an die jeweiligen Sehaufgaben angepasst werden und die Anforderungen von Mitarbeitern aller Altersklassen erfüllen. Da zu viel und zu starkes Licht auch kontraproduktiv sein und zu Blendungen führen kann, sollten die Leuchten mit einer guten Entblendung ausgestattet sein. Für den Büroarbeitsplatz empfehlen sich Mehrkomponentenlösungen. Raum- oder Stehleuchten werden durch Arbeitsplatzleuchten ergänzt.
Biodynamische Beleuchtung
Da Licht nicht nur hilft, um gut zu sehen, sondern unseren Biorhythmus beeinflusst, ist der gut ausgeleuchtete Arbeitsplatz auch für die psychische Gesundheit der Belegschaft wichtig. Dies gilt für alle Altersgruppen. Biologisch wirksames Licht fördert generell die Gesunderhaltung im Büro und wirkt sich zudem auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter aus. Biodynamische Beleuchtung, auch Human Centric Lighting genannt, bildet im Büro den natürlichen Tageslichtverlauf nach, ändert also im Tagesverlauf genauso wie das Tageslicht die Farbtemperatur und Farbintensität. Im Vordergrund der biologischen Wirkung des Lichts steht immer die bestmögliche Unterstützung des menschlichen Wohlbefindens nach dem Vorbild der Natur. Um dem gerecht zu werden, beschäftigt sich das Unternehmen Waldmann schon seit mehr als zwölf Jahren mit der Forschung und Umsetzung von biologisch wirksamem Licht. Erste Erfahrungen sammelte das Unternehmen speziell mit der Wirkung dynamischer Lichtlösungen auf Senioren. Im Jahre 2014 entwickelte der Leuchtenhersteller dann in enger Zusammenarbeit mit Herbert Plischke, Professor für Licht und Gesundheit an der Hochschule München, ein innovatives Lichtmanagementsystem für den Büroarbeitsplatz. Dieses steuert den Tageslichtverlauf von Büroleuchten dynamisch und ermöglicht so ein tageslichtähnliches Lichterlebnis. Besonders wichtig war Waldmann dabei, dass der dynamische Verlauf von Lichtfarbe und Beleuchtungsstärke fest vorgegeben ist und nicht von Menschenhand manipuliert werden kann. Denn das sogenannte Lichtdoping kann gesundheitsschädliche Folgen haben.
Es wurde auch die Wirkung des Lichts auf Ältere im Allgemeinen betrachtet.
Beleuchtungsanforderungen am Industriearbeitsplatz
Störungsfreies Sehen und eine altersgerechte Arbeitsgestaltung sind auch für gewerbliche Arbeitsplätze etwa in der Produktion und an Montagearbeitsplätzen ein wichtiges Ziel. Hier zählt gutes Sehen zur Unfallprävention. Aufgrund der unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche in der Industrie sind Mehrkomponentenlösungen hier besonders gefragt. Hallentiefstrahler und Lichtbandsysteme erfüllen die Anforderungen an eine Grundbeleuchtung in Hallen. Direkt an den Arbeitsplätzen wie beispielsweise zur Montage oder Prüfung werden zusätzlich Gestänge- und Lupenleuchten benötigt, um für optimale Sehverhältnisse zu sorgen. So können Mitarbeiter beispielsweise auch kleine Fertigungsteile problemlos bearbeiten ohne das Augenlicht zu sehr zu belasten. Idealerweise wird eine Raumbeleuchtung durch eine geeignete Arbeitsplatzleuchte ergänzt, die individuell einzustellen ist, zum Beispiel durch Dimmung und einen dreh- und schwenkbaren Leuchtenkopf. Auf diese
Weise können Mitarbeiter auch mit zunehmendem Alter und schlechterem
Sehvermögen störungsfrei Sehen.
Bedarfsgerechte Arbeitsplatzbeleuchtung ist aktive Prävention
Aufgrund des demografischen Wandels muss die Arbeitsplatzgestaltung an die Bedürfnisse der älteren Mitarbeiter angepasst werden. Ein wesentlicher Faktor dabei ist die Beleuchtung, da sich das Sehvermögen bereits im mittleren Alter verschlechtert. Eine höhere Beleuchtungsstärke und blendfreies Licht bei individuell einstellbaren Leuchten sowie biodynamische Beleuchtungslösungen erleichtern das Sehen und unterstützen die Gesunderhaltung der Mitarbeiter. Generell sind die Kriterien einer altersgerechten Beleuchtung auch für die jüngere Belegschaft von Vorteil. Damit ist die bedarfsgerechte Beleuchtung von Arbeitsplätzen ein wichtiger Beitrag für eine aktive Prävention.