Die neue Broschüre soll aus der Sicht von professionell Pflegenden die Chancen, Hemmnisse und Entwicklungsperspektiven moderner Technik in der Pflege erschließen. „Die Offensive Gesund Pflegen will Beschäftigte motivieren und sensibilisieren, sich mit diesen Entwicklungen auseinander zu setzen, sich einzubringen und mitzugestalten“, so Leiterin Claudia Stiller-Wüsten.
Dabei greift sie unter anderem die Ergebnisse des Forschungsberichts „Pflege 4.0“ der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) zum Einsatz moderner Technologien aus der Sicht professionell Pflegender auf, welcher den Ausgangspunkt eines Gemeinschaftsprojekts der BGW, der Offensive Gesund Pflegen und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales bildet. Das Kooperationsprojekt beleuchtet, wie professionell Pflegende zum Einsatz neuer Technik stehen.
Elektronische Dokumentation verspricht Entlastung, Robotik schürt Angst vor Verlust der Beziehungsqualität
Auf Grundlage einer Befragung zu „Wertewelten in der Pflege“ zeigt die Broschüre auf, dass 87 Prozent dem Einsatz moderner Technik in der Pflege aufgeschlossen gegenüberstehen. Auch finden 71 Prozent es sehr wahrscheinlich, dass der Einsatz digitaler Technik die Sicherheit und Gesundheit der Pflegenden verbessert. Allerdings sehen nur 27 Prozent darin eine Maßnahme gegen den zunehmenden Personalmangel.
Eine große Mehrheit der Befragten hofft auf Entlastung durch elektronische Dokumentation (91 Prozent) und technische Assistenzsysteme (61 Prozent). Hingegen gelten der flächendeckende Einsatz von Telecare und vor allem von Robotik als weniger wahrscheinlich und nützlich. Befürchtet wird, dass Roboter eines Tages komplett die Versorgung übernehmen könnten.
„Pflegende wünschen sich technische Unterstützung in der Pflege, aber nur, wenn sie nicht zulasten des persönlichen Kontakts geht“, fasst Projektleiterin Dr. Ulrike Rösler von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin die Ergebnisse zusammen. „Deshalb muss die Zeit, die durch den Einsatz digitaler Technologien im Arbeitsalltag gewonnen wird, für die Arbeit am und mit dem pflegebedürftigen Menschen zur Verfügung stehen.“
Wichtig ist, dass neue Technik unter fachkundiger Begleitung eingeführt und getestet wird, auch in Experimentierraümen (www.experimentierraeume.de).
Diese fördert das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter dem Dach der Initiative Neue Qualität der Arbeit im Rahmen des Dialogs zu Arbeiten 4.0.
Anwendungsfelder intelligenter Technik in der Pflege
Die Publikation analysiert die vier Anwendungsfelder elektronische Dokumentation, technische Assistenzsysteme, Telecare (die Diagnose und Behandlung aus der Ferne) und Robotik (teil- oder vollautomatische „Pflegeroboter“). Praxisbeispiele beschreiben, wie intelligente Technik in einem ambulanten Dienst, in einer stationären Einrichtung oder in einem Universitätsklinikum zum Einsatz kommt. Die Pflegebroschüre ist erhältlich unter www.inqa-pflege.de.