Psyche und Arbeit

Arbeitsbedingungen an Hochschulen dringend verbessern

Der DGB NRW hat unlängst die Ergebnisse seiner Befragung „Arbeitsbedingungen an Hochschulen in NRW“ vorgestellt. „Die Hochschulen in NRW sind noch meilenweit davon entfernt ein guter Arbeitgeber zu sein“, fasste Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender des DGB NRW, die Auswertung zusammen. „Das ist nicht nur für die Arbeitnehmer dramatisch, sondern auch für Nordrhein-Westfalen. Schließlich sind es die Hochschulbeschäftigten, die durch exzellente Forschung und Lehre die Zukunftsfähigkeit unseres Bundeslandes sichern sollen.“

Die Befragung hat ergeben, dass 79 Prozent der Wissenschaftler an Universitäten befristet beschäftigt sind, an den Fachhochschulen sind es 57 Prozent. Auch 21 Prozent der Beschäftigten in Verwaltung und Technik haben lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag. Zudem machen rund zwei Drittel aller vollzeitbeschäftigten Wissenschaftler nach eigenen Angaben regelmäßig Überstunden. Bei den Halbtagsbeschäftigten ist die Lage noch dramatischer, hier sind es 75 Prozent, die – zumeist unbezahlte – Überstunden leisten. Vier von zehn Befragten halten zudem ihr Einkommen für nicht angemessen, jeder fünfte Beschäftigte klagt über eine zu hohe Arbeitsbelastung. „Diese unzureichenden Bedingungen führen dazu, dass sich jeder vierte Beschäftigte nicht vorstellen kann, langfristig an einer Hochschule zu arbeiten“, erklärte Antonia Kühn, Hochschulexpertin beim DGB NRW. „Die einzige gute Nachricht ist, dass rund zwei Drittel der Hochschulbeschäftigten sehr selbstbestimmt arbeiten.“

Die Hochschulen seien dringend gefordert, die Bedingungen für ihre Beschäftigten zu verbessern, ergänzte Andreas Meyer-Lauber. „Zugleich muss aber auch das Land wieder stärker an Hochschulen aktiv werden. Wir brauchen mit der Novellierung des Hochschulgesetzes verbindliche Regelungen für bessere Arbeitsbedingungen.“ Dafür müsse das Land die Verantwortung für das Personal zurückholen. Sollte dies nicht durchsetzbar sein, seien mindestens Rechtsverordnungen notwendig, um den prekären Arbeitsbedingungen einen Riegel vorzuschieben. „Außerdem muss NRW sein Engagement zur Aufhebung der Tarifsperre im Wissenschaftszeitvertragsgesetz fortsetzen. Derzeit haben die Tarifpartner keine Möglichkeit, die ausufernden Befristungen einzugrenzen.“ Schließlich müsse die Diskriminierung der Fachhochschulen aufgehoben werden. Es könne nicht sein, dass Beschäftigte an Fachhochschulen bei gleicher Tätigkeit immer noch schlechter eingruppiert werden als ihre Kollegen an der Universität.

Die Befragung wurde vom DGB NRW im ersten Quartal 2013 durchgeführt, von den rund 1.100 ausgefüllten Fragebögen konnten 900 ausgewertet werden. Es nahmen Beschäftigte von 20 Hochschulen aus NRW teil, darunter etwa gleich viele Frauen und Männer. Zwei Drittel der Fragebögen wurden von Beschäftigten ausgefüllt, die im wissenschaftlichen Bereich arbeiten, ein Drittel von Beschäftigten aus Verwaltung und Technik. Die Ergebnisse der Befragung und Grafiken zum Download finden Sie hier: http://nrw.dgb.de/presse/++co+5be08d58-df2e-11e2–9866–00188b4dc422?t=1

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