Psyche und Arbeit

Kein Stress mit dem Stress in der Pflege

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Stellen Sie sich vor: Sie leiten eine kleine Altenpflegeeinrichtung. Eine von Ihnen sehr geschätzte Mitarbeiterin ist wegen einer psychischen Erkrankung frühzeitig in Rente gegangen, ein anderer Mitarbeiter fällt krankheitsbedingt auf nicht absehbare Zeit aus. Auf Ihrem Schreibtisch finden Sie zwei weitere Krankmeldungen für diese Woche. Wie so oft ein stressiger Start in den Tag. Wie der aktuelle Gesundheitsreport des BKK Dachverbandes zeigt, treten Fehltage aufgrund psychischer Störungen am häufigsten in der Altenpflege auf. Hier fiel 2016 jeder bzw. jede Beschäftigte im Schnitt 4,5 Tage wegen psychischer Erkrankungen aus – im Durchschnitt aller Beschäftigten in Deutschland waren es nur 2,3 Tage.

Arbeit in der Pflege ist oft belastend, doch der Beruf hat auch viele schöne Seiten: Die Nähe zu den Menschen, die enge Zusammenarbeit im Team und das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun, macht den Pflegeberuf für viele zu einer erfüllenden Arbeit. Dieses Empfinden können Einrichtungsleitungen stärken und viel dazu beitragen, die Gesundheit ihrer Beschäftigten und die eigene Gesundheit zu erhalten. Dabei spielen gute Arbeitsbedingungen, ein gesundes Miteinander im Kollegenkreis bzw. mit den Bewohnern und eine mitarbeiterorientierte Führung eine zentrale Rolle.

Was genau Einrichtungs- und Heimleitungen für die Gesundheit der Mitarbeitenden tun können, veranschaulicht die neue kostenlose Broschüre „Kein Stress mit dem Stress. Lösungen und Tipps für stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen“ (erhältlich ab April). „Die Gesundheit und Zufriedenheit der Beschäftigten hat nicht nur einen entscheidenden Einfluss auf deren Arbeitsfähigkeit und Motivation, sondern auch auf das Wohlbefinden der Bewohner und Bewohnerinnen. Damit wird Ihr Engagement rund um das Thema Mitarbeitergesundheit zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil“, sagt Dr. Birgit Schauerte, Fachberaterin des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF-Institut) und eine der Autorinnen der Handlungshilfe. Gesundheitsförderung ist nicht nur etwas für große Unternehmen. Das bestätigen auch Einrichtungen, die damit schon Erfahrungen gemacht haben. „Wir sind uns sicher, dass alle unsere Mitarbeitenden für das Thema Gesundheit sensibilisiert wurden. Die durchgeführten Maßnahmen wie etwa die Seminarangebote zum Thema Stress und Konflikt- und Zeitmanagement, die Entspannungskurse oder die Rückenschule wurden gut angenommen. Der Krankenstand im Seniorenzentrum ist gesunken“, berichtet beispielsweise Ute Bressler, Leiterin einer Einrichtung der Pflegehilfe Essen. Pflegeeinrichtungen können unterstützt durch gesetzliche Krankenkassen und Berufsgenossenschaften die Gesundheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz effektiv verbessern.

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