International SOS und Control Risks haben die Travel Risk Map 2018 veröffentlicht. Die branchenweit erste Weltkarte, die medizinische, sicherheits- und verkehrsrelevante Reiserisiken für Geschäftsreisende zeigt, bietet einen umfassenden Überblick über alle Reiseziele weltweit. Zu den veränderten Bewertungen in der jüngsten Auflage der Travel Risk Map 2018 gehören gestiegene Risiken in einigen Gebieten der Karibik (beispielsweise in Puerto Rico) aufgrund der Hurrikanfolgen sowie gesunkene Risiken in einigen europäischen Ländern – Kroatien, Polen, Slowenien, Türkei und Ungarn – durch verbesserte Standards der medizinischen Versorgung. Ab sofort können die Risiken für alle Länder und Städte auf der interaktiven Karte unter www.travelriskmap.com abgefragt werden.
Die Wahrnehmung von Reiserisiken bleibt auf hohem Niveau
Laut der von International SOS gleichzeitig vorgestellten Umfrage „Ipsos MORI Global Business Resilience Trends Watch 2018“ haben 63 Prozent der geschäftlichen Entscheidungsträger den Eindruck, dass die Reiserisiken im vergangenen Jahr weiter zugenommen haben. Geschäftliche Reisepläne wurden demnach hauptsächlich wegen Sicherheitsbedrohungen geändert (58 Prozent), gefolgt von Naturkatastrophen (43 Prozent). Diese Werte sind weltweit übereinstimmend, mit Ausnahme von Nord- und Südamerika, wo Naturkatastrophen an erster und Sicherheitsbedrohungen an zweiter Stelle stehen. Weltweit folgen Länderrisikobewertungen (42 Prozent) und zivile Unruhen (34 Prozent) als weitere Gründe. Die Umfrage zeigt außerdem, dass fast die Hälfte der befragten Unternehmen mit den Herausforderungen für Reiserisiken ihrer mobilen Mitarbeiter zu kämpfen haben. Für 53 Prozent der Befragten stellt die Schulung der Mitarbeiter über Reiserisiken eine Herausforderung dar, gefolgt von der Kommunikation mit Mitarbeitern während einer Krise und der Sicherstellung, dass Reiseinformationen vor dem Aufbruch gelesen werden (beides 44 Prozent). Auffällig auch: Während die Prävention für medizinische und sicherheitsrelevante Reise-Risiken klar an Bedeutung gewinnt, ist bei den wenigsten Unternehmen eine umfangreiche Prävention auf der Basis einer Gefährdungsanalyse für beruflich Reisende Bestandteil einer Gesamtstrategie.
„Erstaunliche 91 Prozent der Unternehmen haben ihre Reiserisiko-Programme nicht in ihre Gesamtstrategie zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung eingebunden, und 90 Prozent ignorieren offenbar den Einfluss, den firmeninterne Richtlinien und Gesundheitsstandards auf ihre mobile Belegschaft haben könnten“, sagt Dr. Stefan Eßer, Regional Medical Director Central Europe bei International SOS. „Und das, obwohl das Verständnis für die Auswirkungen solcher Maßnahmen im Kontext des GRI-Index[i] wächst.“
„Zukünftige weltweite Mobilität wird dann erfolgreich sein, wenn die demografischen Veränderungen der Belegschaft und die Dynamik der Märkte berücksichtigt werden, einschließlich der wachsenden Nutzung von Sharing-Economy-Angeboten“, sagt Martin Bauer, Sicherheitsexperte bei International SOS & Control Risks in Deutschland. „Die unmittelbar offensichtlichen Risiken, zum Beispiel die jüngsten Wirbelstürme und nicht vorhersehbare Sicherheitsvorfälle, werden dazu führen, dass eine systematische Gefährdungsbeurteilung beruflicher Reisen entsprechend dem Arbeitsschutzgesetz auch das Image und den Ruf eines Unternehmens als Arbeitgeber positiv beeinflussen werden.
Weitere Ergebnisse
Unternehmen führen auch weiterhin Maßnahmen zur Risikominderung ein. Die häufigste Maßnahme als Reaktion auf Gesundheits- und Sicherheitsbedenken ist die Einführung von E-Mails vor und während der Reise. 39 Prozent der Entscheidungsträger haben angegeben, solche im Jahr 2017 eingeführt zu haben.
Allerdings sehen sich Unternehmen immer noch Hindernissen für Gesundheit und Sicherheit der Reisenden gegenüber. Neben Themen wie Mitarbeiterinformation über Reiserisiken und Kommunikation mit Reisenden während des Auslandsaufenthaltes, werden das Tracking von Reisenden (39 Prozent) als Herausforderung genannt, sowie Ressourcen zum Management von Sicherheits- und Gesundheitsproblemen.
„Da vor allem örtliche Gefährdungen sich schnell entwickeln können, wie der lokale Ausbruch der Pest in Madagaskar, sind rasche Informationen für Reisende und Unternehmen sehr wichtig, um mögliche ernsthafte Konsequenzen zu vermeiden“, so Dr. Stefan Eßer weiter. „Es ist gut zu sehen, dass Maßnahmen zur Risikominderung an Priorität gewinnen, zum Beispiel regelmäßige arbeitsmedizinische Vorsorge, die mögliche medizinische Probleme feststellen können, die vor einer Reise oder Entsendung Beachtung benötigen. Während Unternehmen ihre Prozesse weiter auf den Prüfstand stellen und verbessern, sind neue Maßnahmen zur Förderung der Sicherheit und der Gesundheit der Belegschaft wichtig, um die Belastungsfähigkeit des Unternehmens zu unterstützen und zu stärken. Die Travel Risk Map kann unter http://learn.internationalsos.com/travelriskmap2018 heruntergeladen werden.
„Global Business Resilience Trends Watch“ ist eine Studie von Ipsos Mori unter 667 Entscheidungsträgern in Unternehmen aus 69 Ländern, die bereits Kontakt mit International SOS zu Gesundheit und Sicherheit auf Geschäftsreisen hatten. Die Umfragen fanden online im Zeitraum vom 4. bis zum 20. Oktober 2017 statt. Befragt wurden diejenigen, die die Richtlinien zur Minderung von Reiserisiken in ihren Unternehmen organisieren, beeinflussen oder verantworten. 17 Prozent der Befragten waren Sicherheitsexperten, Angestellte der HSE- oder Personalabteilungen stellten mit jeweils 15 Prozent die nächstgrößeren Gruppen.
Zur Methode der Travel Risk Map
Die medizinischen Risikobewertungen wurden vom International SOS Medical Information and Analysis Team nach Überprüfung verschiedener gesundheitlicher Faktoren und Möglichkeiten zu ihrer Milderung ermittelt. Dazu zählen unter anderem Infektionskrankheiten, Umweltfaktoren, Informationen zu medizinischen Evakuierungen, der Standard der lokal verfügbaren medizinischen und zahnärztlichen Notfallversorgung, Zugang zu zuverlässiger Arzneimittelversorgung und kulturelle, sprachliche oder administrative Hürden. Individuelle, länderspezifische Gesundheitsrisikobewertungen wurden über einen firmeneigenen Algorithmus anhand von 24 Indikatoren unter Einbezug öffentlicher Datenquellen und dem Expertenwissen der Regionalen Ärztlichen Leiter von International SOS ermittelt.
Die Reisesicherheitsbewertungen wurden von International SOS und Control Risks entwickelt und basieren auf aktuellen Bedrohungen für Reisende und Expatriates aufgrund einer Reihe von Faktoren, einschließlich politischer Gewalt (z. B. Terrorismus, Aufstände, politisch motivierte Unruhen und Krieg), sozialer Unruhen (einschließlich konfessioneller, kommunaler und ethnischer Gewalt) sowie Klein- und Gewaltkriminalität. Die Zuverlässigkeit der Verkehrsinfrastruktur, Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen; die Effektivität der Sicherheits- und Rettungsdienste und die Anfälligkeit des Landes für Naturkatastrophen wurden ebenfalls berücksichtigt, sofern diese Einfluss auf das Risikoumfeld von Reisenden haben können.