Der AOK Krankenhaus-Report 2014 zeigt Probleme in der Krankenversorgung auf. Notwendig sind nun konkrete Taten zum Ausbau der Patientensicherheit. Dabei ist auch die Politik gefordert. Vordringlich sei eine konzertierte Aktion zur Schaffung einer verbesserten Sicherheitskultur vom Umgang mit Fehlern in Krankenhäusern über eine zentrale Datenerfassung bis hin zur Gründung eines Bundesinstituts für Qualität und Sicherheit in der Medizin. Der Report präsentiert alarmierende Zahlen: Nach den aus dem Jahr 2008 vom APS hochgerechneten Zahlen sterben hierzulande jedes Jahr 18.800 Patienten infolge von Behandlungsfehlern in den Kliniken. Etwa fünf bis zehn Prozent der 18,8 Millionen Behandelten erleiden ein unerwünschtes Ereignis wie zum Beispiel die Verwechslung eines Medikaments. Diese Zahlen belegen einen dringenden Handlungsbedarf, sagt APS-Geschäftsführer Hardy Müller. Sie zeigten erneut auf, dass mehr Wissen um die tatsächlichen Ursachen für festgestellte vermeidbare Fehler dringend erforderlich sei. Bereits seit Jahren weise das APS auf typische Fehlerquellen in den Kliniken hin, beispielsweise die Überlastung des Personals auf Intensivstationen. 80 Prozent der Fehler sind multikausal, so der Experte. Diese Fehler müssten in zentralen Datenbanken erfasst werden. Daraus ließen sich dann gezielte Maßnahmen zur proaktiven Fehlervermeidung ableiten. Der Geschäftsführer des APS kritisiert: Das Bundesamt führt eine Verkehrsunfallstatistik. Aber obwohl die Todeszahlen in Kliniken viel höher liegen als auf der Straße, gibt es bis heute keine entsprechende gesetzlich vorgesehene, umfassende Dokumentation unerwünschter vermeidbarer Behandlungsfehler. Als Positivbeispiel verweist er auf das Fehlerregister bei der Geburtshilfe, einer Initiative des APS. Dieses habe zu gezielten Nachschulungen für die Teams geführt. Die Komplikationsraten konnten daraufhin gesenkt werden. Die vom Koalitionsvertrag vorgesehene Gründung eines Qualitätsinstituts sieht Hardy Müller als nicht ausreichend an. Es ginge nicht nur darum, dass alle notwendigen Daten rund um die Behandlung im Krankenhaus und beim Arzt zusammengeführt, ausgewertet und veröffentlicht werden. Ebenso müssten alle Daten zu unerwünschten Vorkommnissen bei der Patientenbehandlung zentral und zielführend ausgewertet werden können, fordert der Experte. Dies sei am besten gewährleistet, wenn die Patientensicherheit bei der Neugründung in Form eines Instituts für Qualität und Sicherheit angesiedelt sei.
Eine umfassende Ursachenforschung sowie die nachhaltige Umsetzung und Evaluation von Maßnahmen zur Erhöhung der Patientensicherheit kosten Geld. Um den Ausbau der APS-Plattform zum Ausbau des Risikomanagements in der klinischen Versorgung voranzutreiben, sind nun Signale aus der Politik gefragt, sagt die Vorsitzende des APS, Hedwig François Kettner. Professor Dr. Hartmut Siebert, stellvertretender Vorsitzender des APS: Zum Schutz der Patienten brauchen wir eine Sicherheitskultur, die auch von der Politik getragen wird. Und er ergänzt: Alle, Patienten, Pfleger und Ärzte würden profitieren, wenn Fehler und deren Ursachen transparent dargestellt werden und damit die Chance zur Verbesserung gegeben wird.
Adelheid Liebendörfer,
Aktionsbündnis Patientensicherheit