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Editorial

Foto: Silvester Siegmann

Eine wachsende Bevölkerung, steigende Mobilität, schwindende Lebensräume, industrielle Landwirtschaft und intensivierte Nutztierhaltung – all dies sind Faktoren, die das Risiko für eine schnelle weltweite Ausbreitung von Krankheitserregern erhöhen. Für wirksame Interventionsmechanismen und eine effiziente Gesundheitspolitik braucht es deshalb einen ganzheitlichen, disziplinenübergreifenden „One Health“-Ansatz, der die systemischen Zusammenhänge von Mensch, Tier und Umwelt und Gesundheit anerkennt. Pandemien und Epidemien verursachen in der Folge z.T. schwere Störungen in der sozialen und wirtschaftlichen Situation der betroffenen Länder und Kontinente.

In Anbetracht der heutigen Umwelt- und Entwicklungsprobleme kann nur ein integrativer Ansatz nachhaltig Gesundheit gewährleisten. Dies erfordert interdisziplinäre Zusammenarbeit, Datenaustausch, Investitionen in entsprechende Forschung und (Aus-)Bildung, verbesserte Governance und Unternehmensverantwortung. All dies verfolgt der „One Health“-Ansatz. Die aktuelle Coronavirus-Pandemie zeigt die Dringlichkeit eines solchen integrierten Ansatzes.

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen kämpfen um ihr Überleben. Umsatzeinbrüche, schmelzende Liquiditätspolster und unsichere Aussichten zum Fortgang der Corona-Pandemie sowie den Eindämmungsmaßnahmen lassen die einstmals gute Stimmung schwinden und bedrohen die Existenz vieler kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in Deutschland. Eine aktuelle Befragung ergibt, dass über 2,2 Mio. Mittelständler im März 2020 Umsatzeinbußen von durchschnittlich 53 % aufgrund der Corona-Folgen im Vergleich zum März des Vorjahres verzeichneten (KfW Research).

Die nächste Pandemie wird mit absoluter Sicherheit kommen. Der betriebliche Infektionsschutz wird zukünftig an Bedeutung gewinnen: Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Betriebsärzte und andere Berufsgruppen werden hier ein wachsendes Aufgabenfeld vorfinden. Wichtig ist es daher vorbereitet zu sein. Nicht nur große Konzerne, auch KMU können sich vorbereiten, den Wiederanlauf des Betriebes planen und ihre Mitarbeiter auf beruflichen Auslandsreisen schützen. Praxiserprobte Tools mit Hilfestellungen werden sowohl von Unfallversicherungsträgern, Fachverbänden als auch Universitäten kostenlos angeboten (z.B. unter www.gesundekmu.de). Aber wie immer gilt: Nach dem „Nachdenken“ muss das „Handeln“ kommen. Und das nicht „irgendwann“, sondern „jetzt“. Nach der Pandemie ist vor der Pandemie.

Silvester Siegmann

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