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Grußwort von Prof. Dr. Stephan Brandenburg, Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

wer fachlich vielfältige Herausforderungen sucht, aktiv an der Gestaltung gesunder Arbeitsbedingungen mitwirken möchte und persönlichen Kontakt im Berufsleben als Bereicherung ansieht, findet in der Arbeitsmedizin ein Zuhause – und zudem hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. Dennoch haben wir in Deutschland ein Problem: Es fehlt der arbeitsmedizinische Nachwuchs. Und zwar in erheblichem Maß!

Vor einigen Monaten titelte das Ärzteblatt: „Weniger Beschäftigte durch Betriebsärzte versorgt.“ Die Redaktion bezog sich auf eine Feststellung der Bundesregierung: Demnach sank der Anteil der arbeitsmedizinisch betreuten Betriebe zwischen 2011 und 2015 von 40 auf 35 Prozent. Verantwortlich ist eine nahezu unveränderte Zahl an Ärztinnen und Ärzten mit arbeitsmedizinischer Fachkunde. Sie erhöhte sich in den Jahren 2008 bis 2017 lediglich um zwei Prozent, die Zahl der Erwerbstätigen stieg dagegen im selben Zeitraum um etwa sieben Prozent.

Gleichzeitig wächst der Bedarf an guter arbeitsmedizinischer Betreuung aufgrund des demografischen Wandels und längerer Lebensarbeitszeiten. Auch das Präventionsgesetz hat dazu beigetragen. Wie können wir unter diesen Rahmenbedingungen auch künftig eine funktionierende Arbeitsschutzorganisation und betriebliche Gesundheitsförderung gewährleisten?

Aus meiner Sicht ist es die Aufgabe aller, die sich für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung einsetzen, mehr angehende und bereits praktizierende Medizinerinnen und Mediziner für die Arbeitsmedizin interessieren. Daher bitte ich Sie um Ihre Mitwirkung. Gemeinsam mit Standesvertretungen, Institutionen aus Wirtschaft, Politik und Forschung und anderen Unfallversicherungen engagiert sich die BGW im „Aktionsbündnis Arbeitsmedizin“. Auf dem 16. Bundesweiten Betriebsärztetag informieren wir über die Ausrichtung, Aktivitäten und Unterstützungsmöglichkeiten dieser Initiative. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie die Gelegenheit nutzen, das Bündnis näher kennenzulernen.

Außerdem freue ich mich, dass die BGW auch in diesem Jahr – ganz aktiv – zur Programmgestaltung des Betriebsärztetages beträgt und zwei Vorträge stellt: Wir informieren über aktuelle Hilfestellungen der BGW beim Umgang mit Gefahrstoffen und über die Auswirkungen der Reform des Berufskrankheitenrechts.

Ihnen allen wünsche ich einen inspirierenden kollegialen Austausch in Bochum.

Prof. Dr. Stephan Brandenburg

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