Zur verbesserten arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Betreuung der mehr als 42.000 staatlichen Lehrerinnen und Lehrer sowie der knapp 2.500 pädagogischen Fachkräfte im Land hat das Land Rheinland-Pfalz im März das Institut für Lehrergesundheit (IfL) an der Universitätsmedizin Mainz eingerichtet.
Das von Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stephan Letzel geleitete Institut hat seit seiner offiziellen Eröffnung parallel zur Betreuung von Lehrkräften und Schulen unter Beteiligung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein komplexes Qualitäts- sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsystem für die eigene Arbeit aufgebaut. Ziel war die Zertifizierung dieser Bereiche nach internationalen Standards. Der TÜV Saarland überreichte am 13.12.2011 in Mainz die Zertifikate ISO 9001:2008 sowie BS OHSAS 18001:2007 an den Institutsleiter Univ.-Prof. Dr. Letzel in Anwesenheit des Wissenschaftlichen Vorstandes der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, und des für die Lehrerausbildung und Personalverwaltung in den Schulen zuständigen Abteilungsleiters im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Dr. Michael Thews.
Das Institut für Lehrergesundheit hat sich im ersten Jahr seines Bestehens hervorragend entwickelt und ist für die Erhaltung und Förderung der Gesundheit von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften in Rheinland-Pfalz ein großer Gewinn. Die jetzt erfolgte Zertifizierung ist ein Beleg dafür, dass die Arbeit des Instituts hohen internationalen Standards entspricht. Davon profitieren insbesondere die Lehrkräfte im Land, aber auch die mehr als 1.600 Schulen und somit die über 557.000 Schülerinnen und Schüler, unterstrich Bildungs- und Wissenschaftsministerin Doris Ahnen, die dem Institut gratulierte.
Das neu gegründete Institut hat in den ersten Monaten seiner Tätigkeit nicht nur innerhalb kürzester Zeit entsprechende Räumlichkeiten angemietet und eingerichtet sowie Personal eingestellt. Daneben wurde auch ein integriertes Managementsystem aufgebaut sowie mit der arbeitsmedizinischen, psychosozialen und sicherheitstechnischen Betreuung von Lehrkräften, pädagogischen Fachkräften und Schulen begonnen. Zudem wurde ein mittlerweile recht umfangreiches Netzwerk zu entsprechenden Kooperationspartnern im Land Rheinland-Pfalz aufgebaut.
Unter den Rahmenbedingungen des nun zertifizierten Managementsystems wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für Lehrergesundheit bereits eine Vielzahl von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften beraten, berichtete Univ.-Prof. Dr. Stephan Letzel. Insbesondere die individuelle Sprechstunde wurde umfangreich in Anspruch genommen. Durch die organisatorische Nähe zur Universitätsmedizin war es auch möglich soweit erforderlich weitere medizinische Fachexpertise mit in die medizinische Beratung einzubinden. Über 25 Schulen im Land wurden bereits im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung besucht und beraten. Soweit erforderlich wurden ihnen Empfehlungen für Maßnahmen im Bereich des Gesundheitsmanagements und der Arbeitssicherheit empfohlen.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt des IfL war in Zusammenarbeit mit der Unfallkasse Rheinland-Pfalz die arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung der Lehrkräfte und pädagogischen Fachkräfte an Förderschulen für mehrfach behinderte Kinder. Hinsichtlich der dort häufig anzutreffenden, beruflich bedingten infektiologischen, muskulo-skelettalen und psychischen Belastungen und Beanspruchungen wurde sämtlichen Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften dieser Schulen ein umfangreiches, speziell auf die Situation angepasstes Untersuchungsprogramm angeboten. An den Untersuchungen haben sich rund 400 Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte an zwölf Schulen beteiligt. Derzeit wird der Prozess für die berufliche Wiedereingliederung für Lehrkräfte und Pädagogische Fachkräfte nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit zusammen mit dem Bildungsministerium optimiert.