Rubriken

KBV und ZI holen Versorgungsforschung aus dem Elfenbeinturm

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI) haben eine öffentliche Internetplattform zur Versorgungsforschung freigeschaltet. Unter dem Motto „Informieren, Diskutieren, Handeln“ soll die Website www.versorgungsatlas.de Ärzten, Wissenschaftlern, gesundheitspolitischen Akteuren und der interessierten Öffentlichkeit Einblick in Daten zur Versorgung und deren Auswertungen geben sowie ein Diskussionsforum bieten. „Wir holen die Versorgungsforschung aus dem Elfenbeinturm. Ziel ist die alltagstaugliche Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse. Das ist in dieser Form bisher einzigartig“, sagte Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender des ZI und der KBV, bei der Präsentation der Website.

Der regionale Versorgungsbedarf wird derzeit nicht systematisch erhoben. Für die Entscheidungsträger im Gesundheitswesen gebe es keine allgemeine Informationsquelle, anhand derer regionale Unterschiede bei Inanspruchnahme und Qualität der vertragsärztlichen Versorgung erkennbar wären, erklärte Köhler: „Um Licht in dieses Dunkel zu bringen, benötigen wir Versorgungsforschung auf Grundlage der Routinedaten aus der Leistungsabrechnung mit den Krankenkassen. Die Informationslücke wollen wir jetzt schließen: Versorgungsatlas.de stellt die Lage mit interaktiven Karten, Tabellen und Grafiken dar. Zu jeder Auswertung gibt es einen vertiefenden Bericht“, so Köhler.

Das Portal soll dazu dienen, Erkenntnisse zu bündeln, Transparenz herzustellen, zur Diskussion anzuregen und letztlich Handlungen anzustoßen. Es steht deshalb ausdrücklich allen Versorgungsforschern, auch aus Universitäten, Krankenkassen und anderen Einrichtungen offen, um Auswertungen zur Situation der medizinischen Versorgung veröffentlichen zu können. „Versorgungsatlas.de ist ein langfristiges Projekt. Wünschenswert wäre, dass das Portal den Krankenkassen und ihren Vertragspartnern künftig als Referenz für die Weiterentwicklung der Versorgung dient und dass dies von Patienten und Ärzten per Mausklick nachvollzogen werden kann“, erklärte er.

Die Betreuung des Portals übernimmt das ZI, erläuterte Geschäftsführer Dr. Dominik Graf von Stillfried: „Das ZI erstellt regelmäßig eigene Beiträge. Zudem werden wir die an versorgungsatlas.de übermittelten Beiträge und Kommentare in das Redaktionssystem der Seite einstellen. Wir nehmen keine redaktionelle Bearbeitung eingesandter Beiträge vor. Deren methodische Bewertung erfolgt durch ein Gremium unabhängiger Wissenschaftler, wie es auch bei Fachzeitschriften üblich ist. Diskussionen wollen wir in aller Öffentlichkeit führen: Jeder Nutzer kann jede Auswertung im Forum kommentieren. Dadurch wollen wir das KV-System enger mit der wissenschaftlichen und gesundheitspolitischen Fachwelt zusammenbringen“, sagte Stillfried. Am 10. Oktober lädt das ZI zu einer Fachtagung ein. Auf dieser soll es um die Frage gehen, wie regionale Vergleiche helfen können, die Versorgung insgesamt zu verbessern.

Aktuelle Ausgabe

Partnermagazine

Akademie

Partner