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Migration und Gesundheit ist Thema im Bundesgesundheitsblatt

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Differenzierte Daten sind wichtig für zielgenaue Maßnahmen zur Verbesserung der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung. Menschen mit Migrationshintergrund sind eine große Bevölkerungsgruppe: Etwa 20 % der Einwohner von Deutschland sind zugewandert oder Kinder von Zuwanderern. Das Thema Migration und Gesundheit ist mit insgesamt elf Beiträgen Themenschwerpunkt der Juni-Ausgabe des Bundesgesundheitsblatts.

Epidemiologische Daten, die die soziale und gesundheitliche Lage sowie den Migrationshintergrund abbilden und bevölkerungsweit gesundheitsbezogene Informationen zur Verfügung stellen, sind in Deutschland bislang rar. Daher sind die Gesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts eine wichtige Datenquelle. Die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) ist der erste bevölkerungsweite, gesundheitsbezogene Survey mit einem Untersuchungsprogramm, in die Erwachsene ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse einbezogen worden sind. Im ersten Beitrag des RKI werden Ergebnisse aus DEGS1 zur Bedeutung des sozioökonomischen Status” veröffentlicht. Ein zweiter Beitrag erläutert Schwierigkeiten und Aktivitäten zur Beteiligung von Migranten an Gesundheitssurveys. Der dritte Beitrag aus dem RKI befasst sich mit dem Migrationshintergrund in der infektionsepidemiologischen Surveillance an den Beispielen Tuberkulose, HIV und Syphilis.

Die Beiträge lassen sich in drei Themenbereiche einordnen. Neben epidemiologischen Daten zur Mortalität, Morbidität und Gesundheitsversorgung und Beiträgen zur Methodik wird in einem dritten Themenblock der Bogen in die Praxis gespannt und Konzepte und Projekte vorgestellt, die dazu beitragen, die Gesundheit von Migranten zu erhalten und zu stärken.

Zwischen Migration und Gesundheit bestehen vielfältige Zusammenhänge. Während neu Zugewanderte oftmals einen besonders guten Gesundheitszustand aufweisen (der sogenannte Healthy Migrant Effect), können ungünstige Arbeitsbedingungen oder eine benachteiligte sozioökonomische Situation zu einer Verschlechterung der gesundheitlichen Situation führen.

Auch bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist die Berücksichtigung des Migrationshintergrunds von großer Bedeutung, 30 % von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Bereits in der Aprilausgabe des Bundesgesundheitsblatts ist ein Beitrag aus dem RKI mit Daten aus der Kindergesundheitsstudie KiGGS zur psychischen Gesundheit von Jugendlichen mit einem Vergleich nach Migrationshintergrund und Herkunftsland erschienen.

Mit der von 2003 bis 2006 durchgeführten KiGGS Basiserhebung war es erstmals gelungen, Personen mit Migrationshintergrund entsprechend ihres Anteils an der Gesamtbevölkerung in einen bundesweiten Gesundheitssurvey einzubeziehen und repräsentative Daten für diese Gruppe der Kinder und Jugendlichen zu erheben. Es ist aufwändig, eine genügend hohe Teilnahmequote von Menschen mit Migrationshintergrund für den Gesundheitssurvey zu erreichen. Für KiGGS Welle 2 (2014 – 2016) werden die Aktivitäten zur verstärkten Einbindung von Migranten durch das Bundesministerium für Gesundheit unterstützt.

www.rki.de/migration

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