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Nicht-behandelter Hörverlust kostet Deutschland mehr als 30 Milliarden Euro pro Jahr

Berlin, 21. Juni 2007 – Eine aktuelle Studie von Hear-it, einer internationalen Non-Profit-Organisation, deckt auf: 30,2 Milliarden Euro verliert Deutschland jährlich – weil Schwerhörige sich nicht fachgerecht behandeln lassen. Dies entspricht 473 Euro pro Erwachsenem und Jahr. Die Fakten werden belegt durch eine internationale wissenschaftliche Untersuchung über “Soziale Kosten und ökonomische Folgen von unbehandeltem Hörverlust”.

16 Prozent aller erwachsenen Deutschen – also 10 Millionen Personen und damit jeder Sechste – leiden an einem Hörverlust von mehr als 25 Dezibel, dem Grenzwert, den die Weltgesundheitsorganisation WHO für einen bemerkbaren Hörverlust definiert. Nur jeder Vierte lässt sich angemessen behandeln und nutzt beispielsweise ein Hörgerät. Die Folgen einer Nichtversorgung können drastisch sein: Schwerhörige verdienen weniger als ihre gut hörenden Kollegen, isolieren sich sozial, haben häufiger mit Depressionen zu kämpfen und klagen über eine geringere Lebensqualität z.B. durch Stresssymptome und Konzentrationsschwierigkeiten. Die indirekten Kosten, die dem deutschen Staat so Jahr für Jahr entstehen, belaufen sich auf 30,2 Milliarden Euro. Für den gesamten EU-Raum belaufen sich die Gesamtkosten unbehandelter Schwerhörigkeit auf insgesamt 168 Milliarden Euro im Jahr.

Handlungsbedarf für Betroffene und Gesellschaft
“Es ist paradox: Derart viele Menschen sind von Schwerhörigkeit betroffen und nehmen eine verminderte Lebensqualität für sich und ihre Familie in Kauf. Der finanzielle Folgeaufwand für Gesellschaft und Staat ist alarmierend. Es besteht dringender Handlungsbedarf aus medizinischer wie auch aus ökonomischer Sicht – zumal eine Erstversorgung mit Hörgeräten relativ günstig ist”, merkt Kim Ruberg, Generalsekretär von Hear- it, an. “Hörgeräte sind heute High-tech-Kommunikationsmittel. Die Betroffenen leben damit nicht nur aktiver, sondern sie sind auch produktiver am Arbeitsplatz. Wir wollen mit den aktuell vorliegenden Zahlen endlich Gehör für dieses ernstzunehmende, zentrale Anliegen finden, um die Kosten für die Gesellschaft zu verringern.”

Internationaler Vergleich auf Basis umfangreicher Daten
Die erstmals präsentierte, internationale Studie hat ein interdisziplinäres Forschungsteam unter Professor Dr. Bridget Shield von der South Bank University in London erstellt. Im Auftrag der Organisation Hear-it verglichen die Experten alle existierenden Studien aus Europa, Australien und den USA. Das Ziel der Untersuchung war es, einen wissenschaftlich fundierten Überblick mit verifizierten Kennziffern zu den persönlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Schwerhörigkeit in Europa zu erhalten. Die Erkenntnisse decken sich mit den Resultaten einer wissenschaftlichen Publikation aus Australien, die im Februar 2006 veröffentlicht wurde. Diese belegt, dass nicht-erkannte Hörschäden die australische Gesellschaft rund sieben Milliarden Euro pro Jahr kosten. Das heisst: Jeder Australier zahlt indirekt jährlich 337 Euro für das bislang vernachlässigte Problem. Dies entspricht in etwa den gesellschaftlichen Folgekosten, die jährlich durch Rauchen, Diabetes oder psychische Erkrankungen anfallen.

Über Hear-it
Hear-it AISBL ist eine gemeinnützige internationale Non-Profit-Organisation mit Sitz in Brüssel. Sie betreibt die Portal-Seite www.hearit.org, die weltweit größte Website zum Themenkomplex Hören, Hörverlust, Rehabilitation und Prävention. Die Organisation beleuchtet wichtige Fragestellungen aus psychologischer, soziologischer, rechtlicher, medizinischer und politischer Sicht. Hear-it dokumentiert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Hörverlust und deren Folgen für Mensch, Gesellschaft und Wirtschaft und ist zugleich Anlaufstelle für Betroffene. Die Website ist in deutscher, englischer, spanischer und französischer Version abrufbar. Sie wurde 2001 von den International Webpage awards als beste Internet-Seite für Fragen der Gesundheitsvorsorge ausgezeichnet.

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