Rubriken

Ohne Titel

Erwerbstätigenbefragung 2006 der BAuA und des BIBB Was Beschäftigte in Deutschland belastet

Jeder zehnte Beschäftigte in Deutschland beurteilt seinen Gesundheitszustand als weniger gut oder schlecht. Dies ist ein Ergebnis der fünften Erwerbstätigenbefragung durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Die repräsentative Befragung von 20.000 Beschäftigten liefert aktuelle Daten über die Arbeitsbedingungen in Deutschland. Die BAuA wertete die Daten hinsichtlich Belastungen und Beanspruchungen der Beschäftigten sowie deren Gesundheitszustand aus. Als Trend zeichnet sich eine zunehmende Flexibilisierung der Arbeitszeiten ab. Mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen, fehlende Informationen, Termin- und Zeitdruck belasten Betroffene stark. Arbeit im Stehen, Zwangshaltungen sowie das Heben und Tragen schwerer Lasten gehen auf die Knochen. Entsprechend führen Schmerzen im Nacken, Rücken und an den Schultern gemeinsam mit allgemeinen Erschöpfungszuständen die Liste der gesundheitlichen Beschwerden an. Insgesamt geben die Beschäftigten jedoch eine hohe Arbeitszufriedenheit an.

Die Daten zeichnen eine Momentaufnahme der deutschen Arbeitswelt, aus der sich Handlungsfelder für den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz ableiten lassen. Da wirtschaftliche Aspekte einen Einfluss auf die wahrgenommene Qualität der Arbeit haben, wurden auch Fragen zu Einkommen und Sicherheit des Arbeitsplatzes gestellt. So plagt jeden achten Befragten große Angst vor dem Jobverlust. Demgegenüber beurteilt jedoch nur mehr als die Hälfte (55%) die wirtschaftliche Lage ihres Betriebs als gut und sehr gut.

Die Beschäftigten arbeiten länger als vereinbart. 61 Prozent leisten mehr als vierzig Wochenstunden ab, obwohl nur etwa ein Drittel (35,4 %) Arbeitsverträge mit diesen Wochenarbeitszeiten hat. Viele Beschäftigte gehen zudem Nebentätigkeiten nach, sodass etwa jeder Fünfte (21,4 %) über 48 Stunden in der Woche erwerbstätig ist. In Schichtarbeit arbeitet zumindest gelegentlich jeder vierte Beschäftigte. An Wochenenden fällt mindestens gelegentlich für 70 Prozent der Samstag und für 40 Prozent der Sonntag als Ruhetag aus. Etwa jeder Fünfte kennt Nachtarbeit aus eigener Erfahrung. Der Anteil der Erwerbstätigen, die Bereitschaftsdienst leisten, liegt ähnlich hoch.

Hinsichtlich körperlicher Belastungen und der Umgebungsbedingungen nennen die Befragten Arbeiten im Sitzen (53,4 %) oder Stehen (56,4 %) am häufigsten. Jedoch fühlt sich nur jeder fünfte Betroffene durch Sitzen beziehungsweise jeder Vierte durch Stehen belastet. Bedingungen wie das Heben und Tragen schwerer Lasten, Lärm sowie Kälte oder Nässe finden mehr als 20 Prozent an ihrem Arbeitsplatz vor. Die beiden letztgenannten verzeichnen seit der letzten Befragung 1998/99 einen Anstieg. Diese Faktoren empfinden über die Hälfte der Betroffenen als belastend. Obwohl Zwangshaltung (14,3 %) schlechte Lichtverhältnisse (9,3 %) sowie Erschütterungen und Schwingungen (4,6 %) seltener auftreten, erreichen sie ähnlich hohe Werte hinsichtlich der empfundenen Belastung.

Der Großteil der Befragten ist den beruflichen Anforderungen gewachsen. Angesichts seiner Qualifikation fühlt sich jedoch fast jeder Siebte unterfordert, angesichts des Arbeitspensums fast jeder Sechste überfordert. Mehr als die Hälfte der Befragten (53,5 %) ist Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt, fast 60 Prozent der Betroffenen empfinden ihn als belastend. Ähnlich verhält es sich mit Störungen bei der Arbeit. Ebenso führen vorgegebene Mindestleistungen sowie schnelles Arbeiten zu hohen Belastungsquoten. Bei mehr als der Hälfte der Befragten wiederholt sich der Arbeitsgang häufig in allen Einzelheiten, fast 60 Prozent müssen oft mehrere Vorgänge im Auge haben. Jedoch nur jeder siebte beziehungsweise jeder vierte Befragte empfindet das als belastend.

Etwa drei von vier Befragten leiden darunter, wenn ihnen eine Entscheidung zu spät mitgeteilt wird oder wenn ihnen alle notwendigen Informationen fehlen. Ersteres widerfährt jedem Achten (12,9 %), letzteres immerhin jedem Zwölften (8,0 %) häufig. Zwar bezeichnen über 80 Prozent der an der Befragung Teilnehmenden die Zusammenarbeit mit den Kollegen häufig als gut, nötige Unterstützung erhalten jedoch nur knapp 70 Prozent häufig. Nur auf jeden zweiten Chef ist immer Verlass, wenn seine Mitarbeiter Unterstützung benötigen. Mangelnde Unterstützung durch Kollegen (6,1 %) und Vorgesetzte (16,1 %) kommt zwar seltener vor, führt jedoch zu hohen Belastungsquoten.

Nur jeder dritte Betrieb bot in den vergangenen zwei Jahren Maßnahmen der Gesundheitsförderung an. Bestehende Angebote nutzen zwei von drei Befragten. Hingegen konnte nur etwa jeder Vierte die Frage bejahen, ob eine Gefährdungsbeurteilung an seinem Arbeitsplatz durchgeführt wurde. 60 Prozent antworteten mit Nein, 14 Prozent waren sich nicht sicher.

Alle Ergebnisse und weitere Informationen befinden sich unter der Adresse www.baua.de/arbeitsbedingungen auf der BAuA-Homepage. Darüber hinaus wertet die BAuA das Datenmaterial hinsichtlich verschiedener Berufe und Branchen weiter aus.

Bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2006 handelt es sich um eine repräsentative Erhebung unter 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland. Durch sie werden differenzierte Informationen über ausgeübte Tätigkeiten, berufliche Anforderungen, Arbeitsbedingungen und -belastungen, den Bildungsverlauf der Erwerbstätigen sowie über die Verwertung beruflicher Qualifikationen gewonnen. Die letzte Befragung fand 1998/99 statt.

Europäische Woche 2007 „Pack’s leichter an!“ Deutsche Hauptveranstaltungen in Berlin und Potsdam

Unter dem Motto „Pack’s leichter an!“ beschäftigt sich die diesjährige Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit mit der Prävention von Muskel- und Skeletterkrankungen. Im Rahmen der von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, Bilbao, initiierten Kampagne richtet das deutsche Arbeitsschutznetzwerk der Agentur zwei Hauptveranstaltungen aus.

Den Auftakt markiert die Veranstaltung „Prävention von Muskel- und Skeletterkrankungen – von der politischen zur betrieblichen Ebene“ am Montag, 23. Oktober 2007, im NH Hotel Berlin Alexanderplatz zum Start der Europäischen Woche. Die von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Kooperation mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) organisierte Tagung beleuchtet die Prävention muskulo-skelettaler Erkrankungen auf der strategischen Handlungsebene. Jukka Takala, Direktor der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, wird das Anliegen der Europäischen Woche erläutern. Vertreter der verschiedenen Akteure im Arbeits- und Gesundheitsschutz ziehen eine Bilanz der vergangenen sieben Jahre, denn bereits die erste Europäische Woche im Jahr 2000 widmete sich dem Thema. Weitere Blöcke stellen Aktivitäten im Bereich der Europäischen Kooperation, auf der betrieblichen Interventionsebene, Strategien, Kampagnen und Branchenlösungen vor.

Unter dem Titel „Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen infolge Vibrationseinwirkung“ beschäftigt sich die zweite deutsche Hauptveranstaltung einem speziellen Aspekt dieser Erkrankungen. Die Veranstaltung, die das Landesamt für Arbeitsschutz Brandenburg ausrichtet, findet am Dienstag, 24. Oktober 2007, im Seminaris SeeHotel Potsdam statt. Die Vorträge geben einen Überblick über die Beanspruchung des Muskel-Skelettsystems durch Vibrationseinwirkung und präsentieren neuere Forschungsergebnisse. Zudem wird auf die LärmVibrationsArbeitsschutzverordnung und ihre Umsetzung in die Praxis eingegangen. Handlungshilfen für die Praxis und betriebliche Lösungen runden die Tagung ab.

Die vorläufigen Programme beider Veranstaltungen befinden sich im Internet unter www.baua.de in der Rubrik Veranstaltungen des Bereichs „Aktuelles und Termine“ sowie unter http://bb.osha.de/de/gfx/topics/europwoche_europwettbewerb.php.

Die Teilnahme an beiden Veranstaltungen ist kostenlos. Eine Anmeldung aus organisatorischen Gründen erforderlich. Fragen zur Hauptveranstaltung in Berlin beantwortet Dr. Gustav Caffier, BAuA, unter Tel.: 030.515 48 44 20 oder per E-Mail: caffier.gustav@baua.bund.de. Ansprechpartner für die Hauptveranstaltung in Potsdam ist Iris Eckstein, LAS Brandenburg, Tel.: 0331.86 83 114, E-Mail: iris.eckstein@las.brandenburg.de.

Weitere Informationen und Anmeldung bei Media Consulta per Fax 030.65 00 01 90 oder E-Mail: EW2007@media-consulta.com.

Häufige Hauterkrankungen bei Azubis Vor allem junge Friseurinnen und Friseure betroffen

Auszubildende und junge Berufstätige leiden überdurchschnittlich häufig unter berufsbedingten Hauterkrankungen. Darauf weisen die gesetzliche Kranken- und Unfallversicherung im Rahmen ihrer Präventionskampagne Haut hin. Demnach entfällt von über 9500 bestätigten Fällen jede vierte beruflich bedingte Hauterkrankung auf die Gruppe der unter 25-Jährigen.

Besonders betroffen sind meist junge Friseurinnen und Friseure. Hier verzeichnet die gesetzliche Unfallversicherung jährlich etwa 600 Fälle von beruflich bedingten Hauterkrankungen – unter den jungen Berufstätigen nehmen sie mit einem Anteil von über 25 Prozent deutlich den ersten Rang ein, danach folgen junge Beschäftigte in Gesundheitsdienst und Pflege sowie Verkaufspersonal und Erwerbstätige im Lebensmittelsektor. „In Friseursalons lauern viele Gefahren für die Haut des Personals“, weiß Hautschutzexpertin Sabine Schoening, Leiterin des studio78, einem Schulungs- und Beratungszentrum für Friseure, das die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ins Leben gerufen hat. „Der tägliche Umgang mit Tensiden, Reinigungsmitteln, Chemikalien und vor allem Wasser kann die Haut schädigen und Allergien und Ekzeme auslösen.“ Auszubildende in der Friseurbranche sind besonders gefährdet, weil sie zu Beginn ihrer Laufbahn häufig für Haarwäsche zuständig sind. Die Austrocknung der Haut wird durch die fettlösenden Substanzen in vielen Shampookonzentraten sogar noch begünstigt.

Ob man zu Hauterkrankungen neigt, ist in der Regel anlagebedingt. Angehende Friseurinnen und Friseure seien daher gut beraten, vor der Ausbildung einen kritischen Blick auf die eigene Haut zu werfen, so Schoening. Schon Juckreiz und sehr sensible und trockene Haut können ein Zeichen für ein erhöhtes Risiko für Allergien und Ekzeme sein. Allergietests, die das Risiko bereits im Vorfeld bewerten sollen, seien hingegen nicht aussagekräftig. „Eine Allergie kann erst entstehen, nachdem man mit einem bestimmten Stoff in Berührung gekommen ist und sich sensibilisiert hat.“

Bei ausgeprägten Allergien droht eine Berufsaufgabe. Eine große Zahl an Betroffenen muss wegen einer Hauterkrankung ihren Traumberuf jedoch nicht aufgeben. „Mit den richtigen Schutzmaßnahmen kann man die Hauterkrankung zur Abheilung bringen“, sagt Schoening. Dies gelingt zum Beispiel, wenn der Hautschutzplan eingehalten wird, die Tätigkeiten regelmäßig zwischen Nass- und Trockenarbeit wechseln und Handschuhe eingesetzt werden. Kompetente Beratung bietet die BGW in ihrem neu gegründeten studio78 in Bochum. In Berufseinsteigerseminaren lernen die angehenden Friseurinnen und Friseure Kreativjob und Gesundheit miteinander zu vereinbaren.

Die Präventionskampagne Haut
Die Präventionskampagne Haut ist eine gemeinsame Aktion von gesetzlicher Kranken- und Unfallversicherung. Insgesamt werben rund 120 Krankenkassen und Unfallversicherungsträger unter dem Motto „Deine Haut. Die wichtigsten 2m2 Deines Lebens“ dafür, das größte Organ des Menschen zu schützen. Das Ziel der Kampagne lautet: „Gesunde Haut, weniger Hauterkrankungen!“

Weitere Informationen zur Präventionskampagne: www.2m2-haut.de

Weitere Informationen zum Hautschutz für Friseurinnen und Friseure: www.bgw-studio78.de

Aktuelle Ausgabe

Partnermagazine

Akademie

Partner